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Karl Schalk.
brücke und scharmiitzelten mit Büchsen und anderen Waffen mit
des Herzogs Volk. Hinten in den Gärten lief das Stadtvolk zu
und nahm den Feinden ettliche Pferde ab, die sie an die Zäune
gebunden hatten. Solches Scharmützel währte drei Stunden.
Als der Fürst vernahm, dalJ man auf diesem Wege nichts aus-
richten könne, zog er wieder aus dem Kloster in das Feld
gegen Schwechat. Einer seiner Leute blieb in der Vorstadt
liegen, ihjn war mit einer Büchse der Füll abgeschossen worden.
Als Anerkennung für die Haltung der Söldner gab die
Stadt Wien dem Rottenführer Stainpruker und seiner Rotte einen
Eimer Wein und Brot mit dem Kostenaufwand von 12 Schill.
8 Pfenn. «als mein her, herzog Albrecht körnen was in das
kloster zu Sannd Niclas vor Stubentor und di fussknecht, auch
die haubtleut, di Behem und ander in und sein volkh aus der
vorstat und kloster geslagen und genött haben».') Man forschte
in Wien darnach, wie und durch wessen Vermittlung es dem
Erzherzog Albrecht möglich gewesen war, in die Vorstadt zu
dringen, konnte es aber nicht herausbringen. Nur wurde fest¬
gestellt, daß . in der Nacht Bretter über die Gräben gelegt worden
waren und so eine Brücke hergestellt wurde, auf welcher der
bürst und die Seinen zu Fuße darübergekommen wären.
Bald aber mehrte sich die Zahl der Belagerer erheblich.
Als Albrecht mit seinem Heer in Schwechat lag, stieß das
Volk des Königs von Ungarn, bei 4000 Mann, zu ihm.2) Dahin
kam auch das Volk Ludwigs von Bayern. Ohne diese wollte er
keine Friedensverhandlungen aufnehmen. Dann ritten zwecks
r) Schlager, Wiener Sk. V, 166.
2) In einem Schreiben des Grafen Leonhart von Görz an seinen Bruder
Johann vom 2g. August 1461 teilte er ihm als «veldmär» mit, daß der König von
Ungarn dem Erzherzog Albrecht «wol gezeugtes volkh zu rossen», 4000 Mann
oder mehr und bei 1200 Kußknechte unter Führung des Großgrafen und des
Rynolt geschickt habe. Auf Wunsch des Erzherzogs sei der König bereit, per¬
sönlich mit weiteren 10.000 Mann zu kommen. «Auch haben der Iegat und der
khunig von Behaim rat zu menigermalen getaidinget. Nu will herzog Albrecht
dhainer taiding ingen, dann sy sey nach allem seinen willen und die Ungarn sein
vasst wider taiding ze thun.» Vierzehn Tage lang sei es in frid gestanden und
die velder ügen nächst bey einem gesloss genant Laxenburg und ist von Wienn
evnes meyl wegs.» «Her Veyt der Ohaymer und ander guet lewt schätzen, das '
in herezog Albrechten veld mer volkchs zu rossen sey dann herzog Ludweig
gegen markgraf Albrechten in seinem her uberal gehabt, der Hungarn und Bayern
veld hindangesetzt.» Orig, in H H St A.