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Karl Schalk.
wul.lt, das geht aus dem Schreiben vom 7. Oktober 1462 an
Herzog Sigismund hervor.') Sie weisen darauf hin, wie sie den
Kaiser demütiglich gebeten hätten, seine Söldner zu «entrichten»,
damit sie «des lesens von in nicht wurden geirret». Da ihre
Vorstellungen nicht den geringsten Erfolg hatten, ergriffen sie
jene Maßregeln, die der Erzherzog «an der abgeschrifft, hieyn be-
slossen,» vernehmen werde. Sie berichten von der Gefangennahme
Ulrich Riederers und des Gravenegkers und etlicher anderer,
ferner gestehen sie zu, daß sie sich der Nutzen und Renten der
Stadt «underwunden» und die Stände nach Wien eingeladen
hätten, um das Land mit des Erzherzogs Hilfe wieder in Frieden
und Gemach zu bringen. Sie baten den Erzherzog, anderen
Schilderungen des Sachverhaltes nicht zu glauben. Sie würden
auch die Kurfürsten und andere verständigen, damit, wenn der
Kaiser die Sache anders darstelle, dieselben Fürsten von ihnen
«dester ainen pesser wissen haben» und sie «dadurch» von den
Kurfürsten und dem Erzherzog «dester bas ausgeredt sein». Am
7. Oktober 14622) schrieb Mertt Neidegker an Erzherzog Sieg¬
mund, daß der Kaiser den Söldnern 23.000 Pfd. Pfenn. schuldig
sei. Weil sie die Summe von ihm nicht erhalten konnten, seien
sie seine Feinde geworden, haben etliche Täber aufgefangen
und denen von Wien großen Schaden getan. Er beruhigt
den Erzherzog, da die Wiener ihm zugesagt hätten, daß sie,
solange sie die Nutzen und Renten einnehmen würden, dem
Erzherzog sein ihm zukommendes Drittel an denselben abliefern
werden. Der Schreiber rät dem Erzherzog, sich baldigst nach
Wien zu begeben. Aut einem beigelegten Zettel teilt er ihm mit,
daß der Bürgermeister zugesagt habe, dem Erzherzog im Falle
seiner Ankunft das Schloß Kahlenberg zur Verfügung zu stellen.
r) Gleichzeitige Abschrift im HHStA.*
2) Gleichzeitige Abschrift im HHStA.*