Karl Schalk.
24O
Ulrich Eytzingers erste Hegemonie 1453 (5. -Okt.) —
1455 (Frühjahr).
Graf Ulrich von Cilli richtete eine vom 25. Oktober 1453
datierte Beschwerdeschrift1) an den Kremser Landtag über die
Iihm zuteil gewordene Behandlung. Nach dieser Zuschrift ge¬
hörten «Niclas Teshler, Bürgermeister zu Wienn und Oswalt
Reicholf, burger daselbs» zu den Anhängern Eytzingers, «die
sich an alle billichait underwunden, auch der regirung der person
Seiner kgl. Gnaden [Ladislaus] nicht in sunder uns [Graf Ulrich
v. Cilli] als oben [Eingang des Briefes] berurt wirdet, bepholhen,
an rat, wissent und willen aller Seiner kunigl. Gnaden trewnde,
kunigreich und ander seiner land und leut, darzu das gemelt
' fürstentumb Österreich zu besetzen und in unsers gemelten
genedigen herren namen landtag ausszeschreiben angenomen
haben ...»
Trotz der Beteiligung Teschlers an dem Sturze des Grafen
I von Cilli gehörte weder er, noch sein Freund Simon Pötel zur
Partei Eytzingers.2) Sie waren stets Konservative, Männer des
Bestehenden, der Legitimität. So lange K. Friedrich regierte,
Anhänger Friedrichs, dann Anhänger Ladislaus’ und nach dessen
Tode wieder Anhänger Friedrichs, der für sie das Haupt der
Herrscherfamilie und Kaiser war. Dagegen'war Holtzer nach
Hinderbach «Ulrici Eitzingeri quondam partialissimus, cujus opera
plurimum in civitate tutus, cum de expellendo comite Cillegiae
ageretur». Aus dem fahre 1454^ demjenigen, das ganz im Sterne
Eytzingers verlief, ist von inneren Vorgängen in Wien nichts zu
berichten, Man lebte ganz in der Furcht vor dem Ankelreuter
und dem Ledwenko und den Abwehrmaßregelnj gegen sie:
der Erlassung der Ordnung vom 3o. März, die sich mit der
Sicherung der Tore, Versicherung der Handwerksknechte als
Söldner mit 7 Schilling Pfenn. Wochensold im Falle des Ein¬
rückens, Verstärkung der Befestigungen, Beschaffung von Kriegs¬
material, Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln befaßte, einer
Feuerwehrordnung vom 22. Mai und der Bürgerwehrordnung vom
29. Mai.
1) An. Vind. II, i38s, Nr. CXLVI.
2) Hinderbach, 1. c. 582. 3) Copeyb. 1—12, Nr. I—III.