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Karl Schalk.
standen von dem Pötel, dal.i ettlich seiner (Kirchhaimers) wider-
tail sein [des Pötel] holden sein, und hab auch gemerkcht, das er
die sach gefürt hab als ain tail» [parteiisch, da er selbst Partei
in der Sache gewesen sei], auch habe er einen kränkenden
Stammbaum von ihm entworfen. «Und nachdem und er im zu
mechtig ist [Pötel war nämlich, ohne jemals Bürgermeister und
Stadtrichter gewesen zu sein, damals schon die führende Per¬
son in der Gemeinde] und der Holnbrunner und der statschreiber
[Hirssatter] an im gehangen sind, sei er beswert gewesen und
hab anpracht, der Pötl für [führe] die sach aintail [einseitig, par¬
teiisch, zugunsten eines Teiles] und die pawern sein sein holden,
darumb siez er im unpillich am rechten. Da hab er [Pötel] im
keine ander antwurt nicht geben dann, er well als wohl am recht
sprechen als ich und trug noch ainst guideine gesperr [Sporen,
Kirchhaimer wirft dem Pötel damit Anstreben des adeligen Stan¬
des vor]1) und well dem pald tun. Kr well mich straffen lassen,
das ichs nymer tue. Des hab er [Kirchhaimer] ainen ganzen rat
gebeten, solher unpillicher, schentlicher antwurt zu gedenkchen
und hab sich des ser erklagt. Er hab im auch kain andre wort
nie zugeseezt und solh sein pillichs anpringen, daz er an rat nicht
getan hab und der vorsprech im sein notdurfft nicht het reden
wollen, haben sie in gefangen wider sein freyhait, die gestifft ist
von des königs Vorfahren.» Pötel weist in seiner Antwort die
Vorwürfe Kirchhaimers zurück. Er habe ihm nur gesagt, daß,
soweit er die' Angelegenheit verstehe, seine (Kirchhaimers) Haus¬
frau und ihre Miterben «merklich gerechtikait zu dem varunden
gut» haben, aber «zu den erbgütern», bedünke ihm, daß auch
Kirchhaimers «widertaile [Prozeßgegner] merkliche gerechtigkait»
haben. Mit der Behauptung, daß die «Widersacher sein holden
[dem Pötel untertänige dienstbare Bauern]» seien, tue er ihm
Unrecht. Im Gegenteil, gerade er habe einen seiner Holden,
Namens Salzer, der auch Erbansprüche machen wollte, dahinge-
*) Purpurkleid und goldene oder vergoldete Sporen zeichneten schon zur
Zeit Kaiser Heinrichs IV. wie später den Ritter aus und gehörten aller Wahr¬
scheinlichkeit nach zu den signa militaria, von denen Friedrich II. in seinen Sizi-
lischen Constitutiones spricht. Baltzer, Zur Geschichte des deutschen Kriegs¬
wesens in der Zeit von den letzten Karolingern bis auf Kaiser Friedrich II.,
S. 5 und San-Marte, Zur Waffenkunde des älteren deutschen Mittelalters, S, 43,
Kapitel II, Abschnitt IV: Der Sporn.