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Karl Schalk.
Grafen und allen, die nicht tür Eytzinger waren, in gleicher
Weise schlecht.
Zunächst ging es dem Konrad Höltzler an den Kragen.
Der Anonymus erzählt:1) «Her Künratt der Höltzler was die
zeit huebmaister in Österreich und nam im fuer mer gewalt,
den er villeicht hett, und wollt auch den künig regiern.
— Darumb er im vil ungunst gegen dem gubernator zu Pehem,
herrn Ulrichen Eytzinger, ettlichen herrn von Österreich und
anderm gemainen volkh macht. Der [Höltzler] kam auch mit dem
kunig gen Prag geriten. Nu hett man vor langer zeitt zw Wienn
mit im geredt, das er darob wer, daz die pottschaft gen Frank¬
reich [Ladislaus war mit Magdalena (Madeleine), einer Tochter des
Königs von Frankreich KarlVII., verlobt]5) mit nottdurftiger zerung
fuergesehen wuerd. Darauff er albeg antwuert, man bedörft darumb
nit sargen, er wolt sy wol fuersehen. Er pracht auch in seinem
ambt zewegen köstlicher herschaft und geslosser mit namen
Guetenstain [Lf. U. Nr. 19] und Klingbergk [Nr. 24], der er sich
nicht ein wenig tröst [Kapitel II, Kriege gegen den Kaiser], Und
als der kunig ze Prag die sentpoten gen Franckhreich mit brieffen
und andern bevelhnussen het abgevertigt, do ward der Höltzler
umb die zerung angelangt. Der antwuert, er hiett nicht gellt.
Darumb satzt in der gubernator und die rett des kuenigs nicht
ein wenig zu red und hielten im fuer, er hiet albeg geredt, man
bedorft umb die zerung nicht sargen, wie nu die sach stuend.
Er antwurtt, wie er wer vertröst warden mit gellt, das im aber
nicht geantbuert wer warden. Die herren prachten die sach an
den kunig. Do ward in dem ratt beschlossen von etlichen reten,
man solt in nemen zu handen, wenn er dem kunig mit sölicher
Vertröstung grosse smech pebeist [bewiesen] hiett. Also ward er
gefangen und zu Prag gesetzt in ain tuern, darinn er was über
das jar. Do ward er ledig umb 14.000 guidein. Das guett ward
J) Rauch, 20. ,
2) Copeyb. 125, Nr. E 19. An. Rauch 23. Die erzählende Hauptquelle
für die Regierungszeit des Vaters der Braut von Ladislaus Posthumus, Karls VII.
von Frankreich (f 1461), ist die 6000—7000 Verse umfassende Reimchronik des
Martial de Paris mit dem Titel: Les vigiles de la mort du roy. Der Verfasser
lebte von 1440—1508. Tissot, Lecons et modeles de litterature francaise II, 11g,
nennt diese Dichtung «un recit historique et lidele; on y trouve du jugement,
de l’invention dans les details, des portraits frappants de ressemblance, des
tableaux pleins de chaleur».