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Karl Schalk.
in Österreich ob und unter der Enns anno 14421) die tatsächlichen
unter ihm gewordenen Verhältnisse kurz nach seiner Amtsnieder¬
legung veranschaulichen und uns ein gewisses Urteil über seine
Amtsführung erlauben. Im Jahre 1438 ergab speziell das Urbar
an Einkünften 14719 Pfd. 4 sol. 17 den., im Jahre 1442 der ver¬
pfändete leil desselben an Bargeld 7070 Pfd. 75 Pfenn. 1 Hälbling,
der unverpfändete 3978 Pfd. 6 Schill. 15 Pfenn., zusammen also
11049 Pfd. 1 Schill. Pfenn. 1 Hälbling.
Das Gesamturbar des Jahres 1438 setzt sich zusammen aus
den Erträgnissen von drei Ämtern in Wien: dem Hubamte,2) dem
Anwaltamte in der Münze3) und dem Amte «Scheffstraße»4) in
Wien, ferner aus dem des Schlüsselamtes in Krems5) und 44 Ur¬
baren, zum leil wohl Herrschaften mit Burgen, festen Häusern
oder Schlössern, von denen 32 auf Österreich unter der Enns
und 12 auf Österreich ob der Enns entfallen. Die niederöster¬
reichischen verteilen sich wie folgt: auf das Viertel unter dem
Wienerwalde 11, und zwar Arnstein (Nr. 27),ö) Baden (26)/)
Bruck a. d. Leitha (3i),8) Gumpoldskirchen (6), Gutenstein (19),9)
Hernstein (28),,0) Lachsenburg (37),") Perchtoldsdorf (50),,2) Poten-
J) Ebenda II, 370 ff., Anhang I.
2) Über das Hubamt in Wien vgl. Rlätter d. Ver. f. Landeskunde N.-Ö.,
N. F. XIX, S.-A. 3 (Quellenbeitr. z. ält. n.-ö. Wirtschaftsg.).
3) Luschin, Wiens Miinzwesen, in Gesch. d. St. Wien II, 779, Nr. 10.
4) Ein Urbar über die Bewohner der Scheffstraße, einer Straße, die von
dem Stubentor gegen die Donau verlief. S. Urk. v. 1379 in Selecta juris ed.
Senkenberg IV, 3i2, Nr. 105 und Notizenblatt d. W. Ak., IV, io3, Nr. 23.
5) Kerschbaumer, Gesch. d. St. Krems, 544. Das Schlüsselamt hatte seinen
Sitz in der „Herzogsburg“ von Krems. Plöckinger, Die Rurg zu Krems a/ü.
in Rer. d. A. V., XLVII1, n und Strobl im Monatsbl., Jgg. 1917.
6) Die Numerierung auf Grund der Aufzahlung des Urbars (Mat. 1. c.).
Die Namen auf Grund der Spezial-Ortsrepertorien, herausg. v. d. k. k. statist.
Zentral-Kommission zu identifizieren; vgl. auch Schematismus des landtäfl. Gro߬
grundbesitzes. Wien, Leopold Weiss, 1895. Arnstein, nur mehr Ruinen der
Rurg des Sitzes der Herrschaft bei Alland. Hier in der Kirche der Grabstein eines
Ritters von Arnstein, dessen Wappen Veranlassung zur Entstehung einer roman¬
tischen Sage gab; vgl. Schmidl, Wiens Umgebungen III, 542.
7) Rollen, Reiträge z. Gesch. v. Raden.
8) Klose, Rruck a. d. L., Wien 1855. 9) Newald, Gesch. v. Gutenstein.
I0) Becker, Hernstein II/2, S. 50b Pfleger dieser Herrschaft waren im J. 1441
die Grafen von Pösing; früher Keiblinger in Chmel, D. öst. Geschichtsforscher
IV-, 545- Doch gibt es auch ein Hornstein in Ungarn, nahe bei Ebenfurt.
ri) Leitner, Monographie des Lustschlosses Laxenburg, Wien 1878.
I2) Latschka, Geschichte von Perchtoldsdorf.