Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

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Karl Schalk. 
nacht nach Sand Johannstajr nach sunwenden (25. Juni)') sind 
unsers gnedigen herren herzog Albrechts fustknecht und soldner 
durch den zawn zu Sand Tiboldt hereingesloffen2) und als zwischen 
zwein und drein gen tag hat der Nankelrewtter mitsambt in das 
stegtor, als man in dasselb kloster get, ablassen und sind heraus- 
gelauffen mit irn gespannten armbsten [Armrüsten| auf die hütter 
in dem polwerch des tors daselbs unbewarter Sachen und haben 
die daselbs genött, das sy in haben müssen geloben, gehorsam 
zu sein zu unsers herren herzog Albrecht handen und haben da 
daselb tor geoffent, damit ander desselben unsers herrn herzog 
Albrechts geraisig und zu fussen herein geriten, gangen und ge- 
farn sind. Und in derselben zeit und stund haben derselb herzog 
Albrecht und herzog Sigmund Widmertor bey der purkch 
aufhacken lassen, und sind in dem harnasch dapey gestanden und 
ir volkch alles hereingelassen. Daran unser allergenedigister 
herr, der kaiser merklich misvallen gehabt hat; und die stat hat 
das nicht underkomen mugen, darumb das die fürsten selbs in 
aigner person da gestanden sein.» 
Am 27. Juni 1458 kam endlich eine Einigung zustande, der- 
zufolge der Kaiser Niederösterreich ohne Wien — das vorder¬ 
hand neutral bleiben wollte — Albrecht VJ. Oberösterreich, Sigfis- 
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*) Copeyb. 160, Nr. E. 32. Anon. Rauch 29. «Am montag nach Sand 
Veitstag des morgens frue (tg. Juni) liessen paid fürsten herzog Albrecht 
und herzog Sigmund das tor pei Sannd Tiboldt in der vorstatt und aucli das 
tor pei der pürkh aufhacken und offen und prachten ir volkh in die statt. Do 
das vernam der Römisch kaiser, -das solicher gevvalt wider das Zusagen, so im 
von paiden fürsten und den pürgern zu Wienn, vormaln getan, beschechen was. 
Do sanndt er zu herzog Albrechten und herzog Sigmunden sein potschaft, wie sy 
das mainten, das sy die söldner als gar gewaltiklich in die stat pracht liieten. 
Die enputen im, Sein kaiserlich Genad bedörfft sich nichts besorgen in kainem 
weg, wenn sy mit dem volk nachstellen wolten irm vätterlichem erib. Doch nichts 
dester minner liess der kaiser verterrassen all gassen bei seiner herberg und 
auch besetzen die hfiuser und enpatt zue dem purgermaister und dem rat der 
statt zu Wien und ermont sy an ir gelüb und verhaissen; das sy im in der Newn- 
stat getan hetn. Den was das laid und retn sich aus, wie das an willen und 
wissen war geschehen und Sein Genad bedörfft sich darumb nichts bekümern, 
wenn sy im genueg ruck halten wolten. Und [sie] legten darnach in des von Es- 
larn haus wol auf 200 Söldner dem kaiser zu dienst.» 
2) Schon am 20. April 1458 beklagen sich die Wiener beim Kaiser in 
Wiener-Neustadt, daß Seiner Gnaden «bruder lewt in seiner K. Gnaden merkhten, 
als in Medling und amlern enden auf Seiner k. Gn. grünt gelegt sein [ein- 
quartiert seien] und da S. Gn. lewten merklich schaden und unzucht tun». 
Copeyb. i38, Nr. E 21.
	        
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