Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—14öS. 
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mund den dritten Teil der Einkünfte beider Länder zugesprochen 
erhielt. Am folgenden Tage leistete die Stadt im Propsthof den 
drei Fürsten den Treueid.') Erzherzog Albrecht suchte seinen 
Bruder zu weiteren Einräumungen zu drängen und hatte dabei 
vor allem den Besitz von Wien im Auge. Doch es kam in 
Wiener-Neustadt am 21. August 14582) wenn auch nur zu einer 
neuen Abmachung, die es bei der obigen Länderteilung bewen¬ 
den ließ, die gemeinsame Huldigung vorschrieb und die gleiche 
Teilung der Landeseinkünfte feststellte, Wien jedoch dem Kai¬ 
ser zuwies. 
Am 24. August entband Albrecht die Stadt Wien des Treu¬ 
eides, am 25. August schwur sie dem Kaiser den Treueid.-1) 
Albrecht war von dieser Lösung der Frage wenig erbaut; 
er richtete sein Augenmerk unverwandt auf Wien und war un¬ 
ausgesetzt darauf bedacht, dort Freunde und Einfluß zu gewinnen. 
Doch erst nach mehr als zwei Jahren eröffneten sich ihm günstige 
Aussichten. Am 20. November 1460 starb in seinem Schlosse in 
Schrattental4) zwischen Pulkau und Retz Ulrich Eytzinger. Er 
hatte, nachdem er am 23. Oktober 1458 aus seiner Haft entlassen 
worden war, noch einige Zeit, wie wir gesehen, das Raubritter¬ 
handwerk getrieben, dann war er ein stiller Mann geworden, tot, 
bevor er gestorben war. In dem Augenblicke, als dieser kraftvolle 
Mann mit dem unbeugsamen Willen nach Gut und Macht die 
I land nach dem Herzogshute ausstrecken wollte, brach ihn das 
Verderben. Sein Nachfolger in der Führung des ständischen 
Adels wurde Reinprecht von Eberstorf5) aus einem der vor¬ 
nehmsten Geschlechter des Landes, bei dem die Würde des 
()berstkämmereramts erblich war, also aus einem echten alten 
r) Copeyb. 161, Nr. LXXXII. 
2) Kurz, Gesch. K. Friedrichs IV. I., 283. 
!j3) Copeyb. tGz, Nr. LXXXIII u. i63, Nr. LXXXV. 
4) Die noch aus Eytzingers Zeiten stammenden Baulichkeiten dieses Schlosses 
mit ihren Türmen und Mauern geben ein äußerst wirkungsvolles Abbild der 
romantischen Gewalttätigkeit dieses Mannes. Eine Abbildung mit Text bringt 
Lind in Ber. und Mitteil, des Altertumsvereines in Wien, Bd. XX. 
5) Meiller, Die Herren von Hindberg und die von ihnen abstammenden 
Geschlechter von Ebersdorf und Pillichsdorf in Denkschriften der Wiener 
Äkad. VIII, 87. Wisgrill, Schauplatz des niederüsterr. Adels II, 3o2 ff. Das 
Wappen der Eberstorfer in Sava, Siegel der österr. Reg., S. 33; er zitiert Hor- 
mayrs Taschenb. i833, 273 und Wurmbrandt, Coli. gen. 72.
	        
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