Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463.
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Bericht des Anonymus.
Bericht des B ehe im.
aus traurigen herzen und meint,
Sein Genad war also gar unsicher
hie bei in. Pei solichem erklagen
auch gegenwärtig was die Uni¬
versität ze Wienn und begert die
obgenannten purger zuhanden ze !
nemen und voneinander ze sün- I
dern etc. DaraufF antwürt der
Reicholf, wie im umb sölh schreiben
nit wär wissenlich, darinn in der I
Poti oder der Teschler bestymbt
hielten, wenn es wär offenbar, das j
er und der Pötl nu ettliche jar
mitteinander stünden in recht von
ainer sum gelts wegen, dardurch er
sölh gehaim zw im nicht möcht
gehaben. Des geleichen beredten
sich auch die andern und paten
Sein fürstlich Genad khain gech
[Voreiligkeit, Jähzorn] an in nicht ze j
begfin, sunder sich pas in den j
Sachen zw verchunden. Würden sy |
dann schuldig erfunden, das dann j
Sein Genad mit in handelt als in |
zugehöret. Darauf tett antwürt der j
fürst. Er wär nicht ein pluetver- l
giesser und wolt er an in kain j
göch begen, sunder er woll sich |
pas in den Sachen erkunden. Würd
sich dann mit genügsamer be- j
wärung erfinden, das sy an den i
Sachen schuld hieten und sölh übl j
weiten an Seinen Genaden volfürt 1
haben, er wolt sy darumb straffen,
als in zügehört, wenn im wer sein
leben als lieb als in das ir. Darauf
würden die vorgenannten purger
ze handen genomen in vencknüss
und von einander gesundert. Und
als der purgermaister, ratt und auch
die andern purger verstuenden, das
den obgenannten iren mitpurgern
beschäh ungütlich und kain genüg¬
same pewärung gegen in in den
Schmalz, milch, aier menglicher ass,
doch daucht sy nit vast zu swer,
ir wer schir fleisch nit gwest un-
mer [zuwider],
wann in was miteinander
gleich ains recht alz das ander . . .
funff wurden gevangen darumb.
Hern Oswalden den Reiholffen
viengen die schnöden galffen,
und der ander hiess Steffen Tenk,
ein erbarr, vester sunder wenk
und der dritt hiess Steffen Kis-
ling,
ain frummer, den man ach [auch]
do vinge,
dez virden bin ich melder,
der hiess Hans Angervelder.
Derfünft Hans Odenakher hiess,1)
der sich dazmals auch vahen liess,
x) Der vom Anonymus als mit
verhaftet aufgezählte Simon Pötel fehlt
hier. Die übrigen Namen siehe S.-33z,
Spalte i.