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Karl Schalk.
sloss zu Newn Attersee (41) und des vogthofs zu Wels genomen
hat; es ist auch darin berürt die geltschuld, so man kaufleuten,
bürgern, hantwerchern, fürern und andern von . . . kunig Al-
brechts wegen noch schuldig beleibt, was er der nach unserer
[der Anwälte in Österreich, denen er Rechnung legt] pet und
begerung auf sich genomen und in sein ausgeben gelegt hat,
die er selber davon ausrichten und bezalen sol, als das sein vor-
geschribene handlung alles seins innemens und ausgebens vor
und nach, seine raittpucher aigentlich innhaltent und ausweisent».
Erscheint Eyczinger darnach als Gläubiger des Landes, so
erscheint er nach der Übereinkunft mit K. Friedrich III. vom
27. November 1440') noch überdies als Bürge «von 20.000 guidein
wegen, darumb er mitsambt andern porg und selbgeschol ist
gegen hern Casparn Sligk».2) Es wurde in dieser Sache «be¬
redet, ob im oder seinen erben oder yemand von iren wegen
darumb mit recht icht anbehube, daz dann kunig Friedreich als
ein Vormund kunig Laslawen, denselben hern Ulrichen und sein
erben gen demselben oder denselben müssig und unschadhaft
machen sol und si gnediglich davon nemen ungeverlich.» Als
Gläubiger des Landes wurde Eyczinger allein schon dessen Herr,
wie zu jeder Zeit die Grotlkapitalisten zwar nicht die nominellen,
aber die tatsächlichen Herren aller Staaten waren. Als er in der
böige an die Spitze der Landesregentschaft trat, mußte das den
Neid anderer erregen. Johann Ungnad, einer der Räte des Kaisers
hriedrich, schleudert ihm nach Aeneas Sylvius3) in späterer Zeit
die schwersten Beschuldigungen ins Gesicht.
*) Mat. zur öst. Gesell., herausg. v. Chmel I/2, 89, Nr. XIII. Am 3i. Mai
1441 teilt Eyczinger in einem «Sentbrief» der Landschaft mit (Ann. Vind. v.
Kollar II, 896, Nr. 26), daß er namens K. Albrechts dem Caspar Schlick gegen¬
über für 20.000 Pfd. hatte Bürgschaft übernehmen müssen. Da er sich derselben
weder entledigen noch Ausrichtung erlangen konnte, will er sich an die Einkünfte
der Kammer in Österreich halten.
2) Caspar Schlick ist der Held der reizenden Novelle des Aeneas Sylvius
«Narratio arcana . . . ad exprimendos Sigismundi imperatoris, Schlickii ipsiusque
Silvii characteres . . .» Von diesem Werke gibt es viele Ausgaben und frühe
Übersetzungen, die erste Ausgabe in italienischer Sprache aus dem Jahre 1489, siehe
Langton Douglas, A history of Siena, 272. Eine deutsche Übersetzung in Col-
lectio monumentorum von Hahn I, 406!!.
3 An. Vind. von Kollar II, 365: «Flüchtig, dürftig, nackt bist Du aus
Baiern herabgekommen, keine Erbschaft fiel Dir zu, Niemand sah Dich ein Ge¬
schäft treiben, weder ein Fürst noch ein Privatmann hat Dir Geschenke gemacht,