Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

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Karl Schalk. 
«Desselben jars an freitag in der Osterwochen [15. April] 
ward zügericht ein wagen mit ainer pun und gefürt für das 
deuphaws. Darauf wurden gesetzt her Oswalt der Reicholtf; 
her Augustin [Tristram], der ritter; Sebastian Zieglhauser, 
der purgermaister [Holtzer] und der Höllerweckh und wür¬ 
den gefürt auf den Hochemarckht under die schrann. Da- 
selbs man ruefft, das nyemant diseiben purger mit warten solt 
engstigen. Darnach nam man ab dem wagen hern Augustin, 
den riter und slueg im ab das haupt an dem Höchenmarckt. 
Als das geschach, do fürt man die andern purger an den Hoff. 
Do würden gemacht schranckhen, daselbs man sy all solt haben 
gefiertailt. Der Rejcholf und auch die andern rueftten an die 
gemain und purger, das sy so wol tetten und des fürsten Genad 
für sy piten, das in würd verlihen das swert. Also schickten die 
purger und gemain ettlich aus in zw dem fürsten und Hessen 
pitten Sein Genad, in das swert zu erlauben, das der fürst tett, 
doch allain nam er aus den purgermaister; den solt man 
viertailn.1) Und als die pottschaft widerkom von dem fürsten 
und sagten dem Reicholfen and andern, wie sy der fürst hiett 
begnadt und hiett in verlihen das swertt, des danckhten sy vasst. 
Und als der Reicholf nu hinreckt den hals, rufft er an das 
volkh, das sy gott für in peten, wenn er des tods, den er lidt, 
nicht hiet verschult; und was sein handlung in den Sachen wer 
gewesen, die hiet er aufgeschriben,2) daraus man wol würd 
nemen, ob er den tod verschuldt hiett oder nicht. Und also 
enphalich er got sein seel. 
Der Zieglhauser bekannt sein schuld offenlich, er starb, 
darumb er dem herzogen nit hyett gesworn, des er rechtlichen 
nicht hiett getün mugen, wenn er des aids, den er vor dem 
Roemischen kaiser als seinem natürlichen erbherren und lands¬ 
fürsten getann hiett, nit wer ledig gesagt worden. Es war auch 
im und andern purgern von gemainer statt Von demselben Roem. 
kaiser warden verpoten, das sy dem obgenannten herzog Albrechten 
seinem brueder auf die Verschreibung und bericht, die der künig 
von Pehem zwischen in getan hiet, nicht sweren sollen noch ge- 
1) Über die verschiedenen Arten von Todesstrafen Günther, Deutsche 
Rechtsaltertümer 61 ff. und Schmidt, Maister Franntz, Nachrichter in Nürnberg, 
all sein Richten. Leipzig igi3. 
2) Die Rechtfertigungsschrift ist m. W. noch nicht ans Tageslicht gekommen.
	        
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