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Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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Schicksal der übrigen gefangengenommenen Wiener 
Patrizier. Gegenmaßnahmen des Kaisers. Verständi¬ 
gungsversuche ohne Erfolg. Erzherzog Albrechts VI. 
Tod. 
Die nach unserer Denkungsweise so ungemein grausame 
I linrichtung vieler Männer, die ihr Verhängnis nur auf ihre Kaiser¬ 
treue zurückführen konnten — selbst Holtzer erkennt nach Böheim 
in seinem qualvollen Tod nur die Strafe für den Abfall vom 
Kaiser — stellt die soeben geschilderten Ereignisse in die Reihe 
derer ein, die zwei Menschenalter früher den Henkerstod eines 
Konrad Vorlauf und seiner Genossen herbeigeführt hatten; nur 
umfangreicher sind die Strafgerichte, tiefer aufgewühlt die Ge¬ 
müter, folgenschwerer die Geschehnisse. Aber auch die Gegen¬ 
sätze, welche zur Zeit der Herzoge Ernst und Leopold IV. inner¬ 
halb dpr Wiener Bevölkerung wirksam waren, walten noch fort, 
und man erkennt unschwer, wie die eine Partei den mißlungenen 
Versuch der Gegner, den Kaiser wieder zum tatsächlichen Stadt¬ 
herrn zu machen, als Sieger zur Unterdrückung und Ausbeutung 
der Unterlegenen benützt. Daher kehrt auch in den Schilderun¬ 
gen dieser Zeit die Brandschatzung' der Besiegten so oft wieder. 
Anonymus 
Rauch 108. 
«Dennoch waren die [früher an- ! 
geführten n] purger gefangen in j 
dem huebhaus, die würden darnach 
all gefürt in das deuphaus und wür- ! 
den darin jemerlich gepeinigt und 
gemartert, die da nichts übls ver- 
jachen. Man verspürt in auch ire 
hewser und gemach. Dieselben pur¬ 
ger würden all geurteilt zu dem tod, 
und als man aufspürt ir gemäch, i 
da vand man nicht vil guts. Do wür¬ 
den erdacht menig weg, wie man 
das guet von in prächt. Da ward 
verlassen mit dem züchtiger, wie 
er hacken und müsser solt lassen 
sleifen, als man sy wolt viertailn. 
Das alles ward den purgern gesagt. 
Schalk, Faustrecht. 
Beheim 
262 und 270. 
«Diese 6 purger schezten sy um 
2000 fl. 
Und sy daz geld gaben, also 
zu stund vieng man sy wider da. 
Diesen herzag Albrechten sy 
auff dis[e] frummen haezten mit mie 
und waren sy erst uberhern 
und gar scheczen bis auff den kern. 
Ach [auch] alles, daz sy heten, 
namens in an steten. 
25000 guldin 
sy nur haben wollten von in 
oder sy musten ligen tot. 
Dis[e] frummen musten leiden not 
und dise guldin geben, 
wolten sy lenger leben. 
Wann sy wurden peichtig allsam , 
24
	        
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