Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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men und ausgeben zu besetzen, wann wir doch ungern wolten 
und daran nicht sein, das Ewr Gnad solhs irs anlehens, dem 
fürstentumb ze Österreich getan, aussten und des von den renten 
und nutzen des landes nicht bezalt werden soldet».1 2) In seiner 
Erwiderung erklärt der König: «Wiewol nu solh versorgnüss 
nicht angesagt ist», sei er willig, zu Ausrichtung der Söldner 
- von unserm aignem gut in münss oder aber in silberweis“) noch 
darzeleihen 20.000 guidein in werung,3) als man den soldnern 
pflichtig, zu geben und der beczalung darumb ze warten als lang 
ist; wir mügen auch diser zalung ze nemen von des landes renten 
und nutzen, ob uns davon werden mag.» Sollte er aber plötzlich 
der 20.000 guidein bedurften und nicht lenger geraten» können, 
und sollten diese «von renten und nuczen des landes, die damals 
vorhanden sein wurden», nicht entrichtet werden können, so soll 
er das Recht haben, «alsdann von renten, gulten oder gslossern 
des lands und mit wissen der, die wir aus den vir parteyen 
nemen und seczen werden, sovil zu verphenden und zu versetzen, 
damit der 20.000 gülden entricht werden, doch also, das dieselb 
verphenntnuss darnach, alsverr das müglich wirdet, von andern 
unverkümerten renten und gulten des landes wieder gelöst werde». 
Sollten aber die 20.000 Gulden zur Entrichtung der Söldner nicht 
ausreichen, so bitte er die Landschaft, ihm und seinem Vetter 
König Ladislaus zu Liebe «in selbs und dem land zu eren, ge¬ 
mach und schirm» mit Anlehen oder in andern Wegen zu Hilfe 
zu kommen. Er sei bereit, solchen, «die ir hilff also tun werden, 
darum von den unverkümerten renten und gulten des landes auch 
zu beczalen oder mit verpfenten und verseczen der rent, gült 
oder gslösser zu versorgen».4) Eine «widerred» auf dieses An- 
1) 933—935, Nr. XXXIII. 
2) Also geprägt oder in Barren. 
3) Den Wert von 20.000 ungar. Goldgulden in der Landes-Silberwälirung. Oer 
ungarische Goldgulden stand damals in Münze (Silberwährung) auf 7 Schill. Pfennigen. 
Man wird sich von den damaligen Werten eine annähernd richtige Vorstellung 
machen, wenn man den damaligen ungarischen Goldgulden mit dem Werte eines 
heutigen Dukatens, den damaligen rheinischen Goldgulden mit dem von 3/4 eines 
heutigen Dukatens annimmt. Das nicht geprägte Pfund Pfennige war ein Kol- 
lektivbegriff, ein Name für 240 geprägte Pfennige (Silbermünzen). Grund, Die 
Veränderungen der Topographie im Wiener Walde und Wiener Becken, 232, 
I ab. III, und passim auch neue Angaben in den Regesten des 7. Bandes der 
QGStW., Abt. I. 
*) 935-938, Nr. XXXIV.
	        
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