Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463.
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Beilage III zu Kapitel I.
Kaiser Friedrich III. (IV.) verpflichtet die Inwohner der Häuser
von Prälaten und Adeligen zur Leistung von «wacht, zirkh,
robat» und anderen Verpflichtungen.
Linz, 1485, den 29. Januar.
Auszug in QGStW. II/3, 324, Nr. 5055.
(Vgl. Text, 42).
Original auf Papier mit Resten eines auf gedruckten roten Wachssiegels im
Wiener Stadtarchive. Sign. Nr. 280 K y F — Wr. Archiv 9/1485.
Außenadresse: Den ersamen gelertten weisen unsern besonnder lieben
und getrewn Johann Keller unserr kaiserlichen kamer procurator
fiscal, unserm rate und stathallter und ~ dem burgermaister richter
und rate zu Wienn.
Fridreich von gots gnaden Römischer kaiser zu allenn czeiten merer
des reichs etc.
Ersamen gelerter weisen besonnder lieben und getrewn. Wir ver¬
nemen, wie die inwoner in unserr preleten und der vom adl hewser zu
Wienn in wacht, zirkh, robat noch anndern Sachen mit derselben unserr
stat mitleiden, das unns an behüttung daselbs merklichen mangl bringt,
nicht gevellt.1) Und emphelhen ew ernstlich und wellen, daz ir bey den
bemelten inwonern von unsernwegen darobseit und sy darczü halltet,
daz sy von denselben hewsern, so sy innhaben, wachten, zirgken, ro-
batten und annder mitleidung mit der berurten unserr stat tun, als das
der swern kriegslewff nach, die gross notdurfft ervordert, damit die
dest pas behutt und bewart werden mug. Daran tut ir unser ernstliche
maynung. Geben zu Lynncz, an sambstag nach sannd Paulstag conver-
sionis, anno domini etc. LXXXV, unsers kaisertumbs im drewunddreissi-
gisten jare.
Comissio domni
imperatoris propria.2)
Rückaufschrift: Kaiser Friedrichs bevelch das die inwoner in den
lierrn hewsern von solchen heusern in wachten, roboten etc auch mit¬
leiden sollen, Datum a° 1485.3)
‘) Der Gedankengang: wie den Inwohnern , . . das mitleiden . . . nicht gevellt.
l) Von anderer Hand.
3) 5 aus 4.
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Schalk, Faustrecht.