Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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Ungarn hatte schon damals bis ins 18. Jahrhundert hinein seine 
zwei Parteien, die national-magyarische, d. i. antihabsburgische, und 
die habsburgische, die in den deutschen und slowakischen Komi- 
taten von West- und Nordungarn, namentlich in den Ödenburger 
und Wieselburger Komitaten, in der Stadt und in den Komitaten 
von Preßburg und der Zips ihre Anhänger hatte. 
Die nationale Partei wählte den König Wladislaw von Polen 
zum Könige, die Interessen Elisabeths und Ladislaus’ vertraten 
vor allem ihr obrister Hauptmann Johann Giskra von Brandeis 
und die in der Nähe von Preßburg begüterten Grafen von Pösing 
und St. Georgen, die Vorgänger in Besitz und Gesinnung der 
Grafen Palffy. Da Wladislaw sich vor allem des ihm gegnerischen 
Teiles Westungarns zu bemächtigen trachten mußte und Elisabeth 
sich zum römischen König Friedrich IV. flüchtete, von dem sie 
wie auch von Seiten der Stadt Wien namhafte Unterstützung bei 
Verteidigung und Geltendmachung der Ansprüche ihres Sohnes 
fand, so wurde Niederösterreich und Wien zunächst in einen 
eigentlichen, großen politischen Krieg mit Wladislaw von 
Ungarn verwickelt. Daneben ging ebenfalls von Ungarn ein 
Kleinkrieg aus mit Pangracz von Galicz (heute Holitsch in 
Westungarn nahe der mährisch-niederösterr. Grenze), einem Polen, 
der sich einen eigenartigen Räuberstaat mit befestigten Stellungen 
(tabors) in Niederösterreich und Westungarn gegründet hatte,') von 
wo aus er ganz objektiv, von keinerlei völkischer Vorliebe geleitet, 
seine Beutezüge sowohl nach Niederösterreich als nach Ungarn1 2) 
1) Zwen taber das Newnstetel als sy den nennen auf der Ungarischen steten 
an der Marich und den andern gegenüber (ultra Tayam), auch Newn (Neyren, 
d.i. Neutra) und den Winkl (sub Posonio in arena quadam infra Danubiutn, Eben- 
dorffer, Pez 11,859), An. Vind. II, x3s3. 
2) Bonfinius, Rerum Hungaricarum decades libris 45 comprehensae. Ausgabe: 
Lipsiae, J. Paul, Kraus, 1771: erzählt S. 466 von Pancratius' über die Ereignisse 
vor 1444: «Pancratius Liptoviensis cui a Sancto Nicolao cognomen est indituni, in 
conventum venit, Polonicae factionis in Ungaria his temporibus assecutor 
acerrimus. Violata sacrosancta concilii libertate, facto nobilitatis impetu, ex 
odio publico captus est in vinculaque conjectus; pari quoque invidia socii ad 
supplicium rapti sunt. Puroris hujusce causam fuerunt, quod regionem, quam 
Vagus (Waag) praeterfluit, assiduis infestam latrociniis teneret: unde publicam 
in se sociosque suos invidiam conflavit et eam quidem, quae publicae fidei sancti- 
tatem violaret». Aus der späteren Zeit, aber vor 1452 berichtet Bonfinius: 
«Pancratius, Ungarica gente natus, Thuroczium dominatum usurpavit, Ovar in- 
super Bereghum et Ztrechen oppidum cepit. Regionem is omnem caedibus et
	        
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