Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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Sohn zur Welt bringen würde, testamentarische Bestimmungen 
getroffen. Vor allem lag ihm am Herzen, ihm die Königskrone 
Ungarns zu sichern. Aber schon am Ofener Januarlandtage 
hatte sich eine mächtige Partei, an deren Spitze der Palatin 
Ladislaus Hedervary, der Erlauer Bischof Rozgonyi und Johann 
Hunyadi, der Corvine, sich befanden, für die schon unter Lud¬ 
wig dem Groben bestandene Union der Karpathenreiche Ungarn 
und Polen und damit für den damals 16jährigen Polenkönig 
Wladislaw II. als König von Ungarn entschieden. Um die An¬ 
sprüche beider, der habsburgischen und der nationalen Partei 
zu vereinen und einen Bürgerkrieg zu vermeiden, drangen die 
Ungarn in die 3ojährige Witwe Elisabeth, über deren Schwanger¬ 
schaft sie kaum im Zweifel waren, den polnischen Jüngling zum 
Manne und gleichzeitig zum Könige anzunehmen.1) Obwohl ihr 
diese Lösung der Frage widerstrebte, brachte man sie doch durch 
Einjagung von Furcht und Drohungen dahin, unter Brief und Siegel 
zuzusagen. Kaum hatte sie aber ihre persönliche Freiheit erlangt 
und war auf dem Wege nach Preßburg, als sie Boten nach 
Krakau sandte, ihren Entschluß zu widerrufen. Sie hatte Pre߬ 
burg noch nicht erreicht und gebar in Komorn bei offenstehender 
Türe, um dem Palatin, ohne Rücksicht auf das weibliche Scham¬ 
gefühl, die Beobachtung der Vorgänge bei der Geburt zu ermög¬ 
lichen, in der Nacht am 22. Februar 1440 einen Sohn, der in 
der vom Erzbischof von Gran vollzogenen Taufe den Namen 
Ladislaus erhielt. Am 15. Mai wurde das Kind im Beisein des 
I Ierzogs Albrecht und des Grafen Ulrich von Cilli in Stuhlweißen¬ 
burg zum Könige von Ungarn gekrönt. Kurz nachher wurde 
Wladislaw von Polen von seiner Partei in die Burg Ofen einge¬ 
lassen, Ladislaus wurde aber mit der Krone und den übrigen 
Reichsinsignien nach Preßburg gebracht, worauf es zum Kriege 
zwischen den Anhängern der beiden gegnerischen Parteien kam. 
Der Kampf wurde mit der Belagerung von Preßburg, also in 
nächster Nähe der Grenzen Niederösterreichs, eröffnet. Eben- 
dorffer verzeichnet unter den Belagerern speziell den Bischof von 
Erlau Rosgan2) mit seinem Geschlechte von Pobloz, Emmerich de 
Marcellis, Matthäus, seinerzeit ein Florentiner Kaufmann, und 
Ursi Michal.3) Hilfe kam den Belagerern von den Schlössern 
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r) Ebendorffer, Fez II. 857. 
2) Rozgonyi. 3) Michael Orszag.
	        
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