Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. C 7
in der Zeit vom 18. bis 23. Februar 1442') den Vorwurf erhob,
daß die Wiener ohne Wissen und Willen der Anwälte gegen den
König von Polen und Ungarn der Stadt Preßburg «zuschub und
beschüttung getan» hätten, antworteten sie, es habe ihnen der
Hauptmann des Königs abgesagt und «hat uns auch der benannt
haubtmann unser lewtt von Wienn und ander lewtt beschedigt.
Nach solcher absag wol über 10 tag aber kom an uns ain
brief mit sendlichen lautt von unser frawn der kunigin und von
den bürgern der statt Prespurgk» mit der Bitte um Hilfe gegen
den König von Ungarn. Sie erwogen, daß, «wurde dann die
stat Pressburgk verloren, so mag man Haimburg, Prugk und
Marchegk nicht halten, daraus dem land gross verderblich schmach
und unwiederbringlich schaden ergeen mochten». Die Stände billigten
diesen Standpunkt der Wiener am 22. Februar. Königin Elisabeth
wandte sich in einem Schreiben vom 9. April 14422) neuerdings
an die Stadt Wien. Ihr Feind, der König von Polen, habe sich
nach Ofen zurückgezogen mit der Absicht, Verstärkungen an sich
zu ziehen und nicht allein das Königreich Ungarn zu verderben,
sondern auch das Fürstentum Österreich anzugreifen, vor allem
aber etliche Märkte und Kirchen an der Grenze zu besetzen. Sie
ersucht die Wiener um etliche «fussschützen mit anderm zeuge
und notdurft, die pasteien für das haus zu Prespurgk, das dann
auch der kunig von Polen mit folke mainet zu Sterken, zu bauen
und zu besetzen». Sie erinnert sie an den Schaden, den ihnen
die Polen von «dem gesloss Anger tegelichen zufügen».
Zu Weihnachten 1442 starb die um das Wohl ihres Sohnes
unermüdlich besorgte Königinwitwe Elisabeth und im Mai 1444
kam ein zweijähriger Friedensvertrag zwischen König Friedrich
und König Wladislaw zustande.
Dieses Bündnis erreichte nur seine natürliche Ablaufszeit,
denn schon am 4. Mai 1446 schrieb K. Friedrich an die Stadt
Wien,3) er habe erfahren, daß sich die Ungarn «an menigen enden
vast und starkch besamen um mit macht in sein fürstentumb
Österreich zu ziehen und das zu beschedigen mainen», deshalb
ersucht er sie, sich in möglichst großer Anzahl und in bester
Ausrüstung «ze rossen und ze fussen mit deichslwegen, spies,
r) An. Vind. II, 1040, Nr. LVIII.
2) QuGStW. II/2, 210, Nr. 2864.
3) QuGStW. II/2, 272, Nr. 3153.