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Karl Schalk.
an der Grenze zwischen Ungarn und Böhmen, in einer Gegend lag,
die vom Volke «An der March» genannt wird. Hier ist das Land
ringsherum bis Wien üppig und gut und der Boden fett, von der
größten Fruchtbarkeit an Getreide, Wein und Safran, aber arm
an Häusern und Gebäuden wegen der in früheren Zeiten durch
Böhmen und Hussiten verübten alten Kriege und Verwüstungen.
Denn seit 50 Jahren herrschte bis in die laufende Zeit kein sicherer
Friede und es verging kein Jahr ohne Einbruch der Feinde mit
Raub und Brand. Jener nichtswürdige Räuber und ungerechte
Verwüster und Unterdrücker der armen Leute, der obgenannte
Pangracz, nahm täglich an Spießgesellen zu und wurde immer
größer, da er ein Gebiet von mehr als 11.000 Meilen der Länge
und Breite nach besaß, welches er an fahrender Habe ausplünderte;
mit seinen Anhängern aber gewann er eine solche Macht, daß er
als Gerichts- und Lehensherr auftreten konnte, indem er alle
zwang, ihm den Treueid zu schwören und ihm nicht etwa bloß
einmal, sondern viermal im Jahre Zins zu zahlen. Er ließ über
seine Einkünfte und Gerichtsbarkeiten Register anlegen und
zwang nicht nur Arme (bäuerliche Untertanen), ihm Huldigung
und Treue zu schwören, sondern auch Edle, die auf Schlössern
oder in Städten wohnten.') Dies war für all die Zeit, da Öster¬
reich Fürsten hatte, etwas Unerhörtes. Die Gewaltherrschaft die¬
ser Räuber (ribaldorum) dauerte so etwa 7 Jahre (1454J.2) —
Endlich aber entschloß man sich doch, energischer gegen diesen
Räuberkönig aufzutreten, und die Kremser Landtage-’) der Jahre
1448 und 1449 beschäftigen sich fast ausschließlich mit den
gegen ihn zu ergreifenden Maßregeln.
Die Wiener liehen 3ooo «guidein Unger und ducaten zu des
landes merklichen nötdürften auf ettlich soldner wider Pangrcczen
von Galicz und sein helfer», wofür ihnen König Friedrich am
15. Februar 14484) die «gewöndlich schaczstewr, so [sie] jerlich
phlichtig sind ze raichen und darzü» des Königs «teil aller niicz
und rent, die von der Tunawbrugken hie zu Wienn gevallent, in
ains rechten werenden pfands weis» versetzte und verschrieb.
Erinnert an den «König von Montenegro».
2) Bis zum Auftreten Ledwenkos in diesen Gegenden.
3) In Krems fanden die Landtage wohl im Kloster der Prediger statt. Ab¬
bildung der Dominikanerkirche (heute Stadttheater) in Reischl, Die Stiftherren, 48.
4) QGStW I/7, 269, Nr. 15207.