Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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Reue, an Gottes Barmherzigkeit verzweifelnd, sein Leben geendet 
hat, und nach ihm jener Räuber, der einst sein Hauptmann ge¬ 
wesen, durch einen Pfeilschuß zunächst seine Füße verlor und 
dann elend verstarb1). 
Über das Ableben des Pangratz berichtet das Senatorium 
sive Dialogus Historicus Martini Abbatis Scotorum Viennae 
Austriae2), in dem er das von den Feinden Österreichs so oft 
heimgesuchte Marchfeld in durchaus zutreffender Weise hervor¬ 
hebt, folgendermaßen: «Markfeld, quae raro habet pacem, diu vexa- 
vit quidam Hungarus nomine Pangratius. Sed omnis consumma- 
tionis vidi finem. Hic cum sederet Budae in mensa, coepit cla- 
mare: Ecce veniunt, et sic subito mortuus est. Forte vidit Daemo- 
nes venientes; et denegata est ei circa principalem ecclesiam 
sepultura.» Nach dem Glauben seiner Zeit hatte ihn der Teufel 
geholt.3) Aber kaum auf diese Annahme, sondern weit eher auf 
sein Verhalten zur katholischen Kirche — principalis ecclesia — 
ist die Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses zurückzuführen. 
Ein engerer, auch im Range hochstehender Freund des 
Pangratz war 
5. Michael Orszag aus Hainburg. 
Er erscheint in dem zwischen Mähren und Ungarn geschlos¬ 
senen Frieden von 14484) als «obrister schatzmaister kunigl. 
Majestät.» Wir sahen schon, wie er gleichzeitig mit Pangratz 
Ende 1442 oder Anfang 1443 mit König Friedrich Frieden schloß, 
ebenso am 5. August 1448. Auch er führt Kleinkrieg. Am 
i3. iuni 14445) berichtet die Stadt Hainburg nach Wien: Durch 
den geheimen Boten eines guten Gönners hätten sie erfahren, 
daß «des Wani Niclos, des Wani Paul vom Pluntsch ret, der 
Orszag Michel, die Winkhler und der burggraf vom haus zu 
Prespurg, yecz zu Tyrna bei einander sein und beabsichtigen, 
sich kurzleich mit merkhleichem volkh in die Schutt zu fuegen, 
ze legen und daselbs über wasser ze faren, darauf hie in das 
r) Wer damit gemeint ist, ist mir nicht bekannt. 2) Pez II, 633. 
3) Schindler, Der Aberglaube des Mittelalters, 268ff. Der Teufel wird in 
seinem Wirken zum «Affen» Gottes. «Gottlos schwört das Menschenkind den 
•Himmel ab und mildtätig nimmt ihn die Hölle dafür zum Heiligen auf.» 
4) An. Vind. II, i36i, Nr. CXLII. 
5) Qu G St W. II/2, 241, Nr. 2995 u. Nr. 2996.
	        
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