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lieber Frauenemancipation.
liebevoll gepflegten, in ihrem Leben ein. Ihre Erziehung all
Männer, die Entwicklung ihres Charakters und ihrer Fähigkeit«
hing wesentlich von einer anderen Reihe von Einflüssen ab.
Das ist jetzt anders geworden. Die fortschreitende Ver¬
edlung hat bei allen Machthabern, und darunter auch bei der
Machthabern des Hauses, ein gesteigertes und immer noch sich
steigerndes Bewußtsein ihrer Gegenverpflichtungen wachgerufen.
Kein Mann meint heute, daß er seiner Frau nur soviel Rücksichl
zu schenken braucht als ihm beliebt. Alle Männer von irgenl
welcher Gewissenhaftigkeit glauben, daß die Pflichten geger
ihre Frauen zu den verbindlichsten unter ihren Verpflichtungei
gehören. Auch wird darunter nicht allein Schutz verstanden
welchen die Frauen beim gegenwärtigen Zustand der Civilisatioi
beinahe nicht mehr benöthigen, sondern Sorge für ihr Glück uw
Berücksichtigung ihrer Wünsche, denen die Männer nicht seltc
ihre eigenen opfern. Die Gewalt der Ehemänner hat jel
das Stadium erreicht, in dem sich die Gewalt der Könige b
fand, als die allgemeine 'Meinung zwar die Berechtigung d,
Willkürherrschaft noch nicht in Frage zog, aber in der Theor
und in gewissem Maße auch in der Praxis deren selbstische Au
Übung verurtheilte. Dieser Fortschritt in den moralischen Gefühl!
der Menschheit und diese gesteigerte Empfänglichkeit für die Rü<
sichten, welche ein Mann denen schuldet, die auf ihn allein a,
gewiesen sind, haben dahin gewirkt, das Haus immer mehr zu
Mittelpunkt der Interessen zu machen und den häuslichen Ve
hältnissen und der häuslichen Geselligkeit eizen immer größer«
Antheil an den Bestrebungen und Vergnügungen des Lebens zuzi
wenden. Diese Einflüsse wurden durch die Wandlung in di
Sitten und Neigungen verstärkt, welche die letzten zwei oder dr
Menschcnalter in so bemerkenswcrther Weise ausgezeichnet hc
Es ist noch nicht gar lange her, daß die Männer an gewaltsam!
Leibesübungen, geräuschvoller Lustbarkeit und Zechgelagen Geschmc
fanden und damit ihre Zeit ausfüllten. Sie haben jetzt in all.
außer den ärmsten Classen die Neigung für diese Dinge und fi
die roheren Vergnügungen überhaupt verloren und zeigen kau
irgend welche Geschmacksrichtung, die ihnen nicht mit den Frau
gemeinsam wäre; zum ersten Male in der Welt sind Mann ui
Weib wirklich Gefährten. Es wäre dieß ein sehr heilsamer Ui
schwung, wenn die Gefährten einander gleich stünden; da sie ab
ungleich sind, so folgt daraus (und gute Beobachter haben die Thc
sache wahrgenommcu ohne ihre Ursache zu erkennen), eine foi
schreitende Verschlechterung der Männer in alle dem, was m