Die Heizung der Säle geschieht durch Coaks-Regulieröfeu. Dieselbe
wird iu jedem Saale nach dem Thermometer in genauester Weise gehandhabt.
In die Öfen strömt unten die durch die früher bezeichnten Luftkanäle her¬
geleitete frische Luft ein, erwärmt sich an der innern Wand der Öfen und strömt
oben als gesunde warme Luft ein, wodurch stets Lufterneuerung ohne
Zug stattfindet. An diesen Kanälen sind Klappen angebracht, welche, so lange
bis Morgens die Säle 12° R. aufweisen, die kalte Luftströmung abschließen.
Die Fenster sind mit Fallklappen oben versehen, und werden in jedem
Raume Stunde nach Beginn der Schule zwei solcher Klappen geöffnet. Außer
diesen Ventilatiousvorrichtungen sind noch für jeden Saal zwei Ventilations¬
kamine vorhanden, welche auf dem Speicher in den Heizkamin einmündcn. Jeder
solcher Ventilationskamin hat oben und unten einen Schieber. Ist die Luft in
dem Saal dick und schlecht, so werden die zwei untern Schieber aufgezogen,
und sofort wird deren Wirkung warnehmbar. Gegen zu große Wärme oder
vielen Staub sind die zwei oberen Schieber die besten Hilfsmittel. Die Fußböden
sind überall gut geölt; der Ölanstrich wird alljährlich im August erneuert.
Die Säle werden täglich zweimal gefegt und einmal mit nassen Tüchern
aufgezogen. DieAbtritte, total mit Ölfarbanstrich versehen, werden täglich zweimal
mit Wasser ausgeschwcnkt, mit großen Bürsten gefegt und mit einigen Kannen
Wasser übergossen. Die Tonnen werden jeden Mittwoch früh herausgenommen
und durch Reservetonnen ersetzt. So ist es möglich, dass selbst bei der starken
Frequenz der Anstalt (sie wird von nahezu 200 Kindern besucht) übler Geruch
und gesundheitsschädliche Ausdünstungen völlig ferne gehalten werden können.
Nach dieser ausführlichen Beschreibung glaube ich nur noch den Wunsch
aussprechen zu sollen, dass wir bei uns zu Lande auch in nicht gar ferner
Zeit recht viele so zweckmäßig eingerichtete Kindergärten treffen möchten, wie
das »Fröbelhaus« zu Speier. Eine äußere Ansicht dieses einfach würdigen
Baues bringe ich noch in diesem Jahrgange im »österreichischen Kinderfrcund«,
während ich den Bauplan des »Fröbelhauses« auf Tafel VII und VIII
meines Berichtes folgen lasse. Das jetzt bestehende obere Stockwerk, welches
auf dem ursprünglichen Plane nicht verzeichnet ist, wurde ganz eonform dem
Erdgeschosse eingerichtet.
IV.
Auszug aus dem Programm für Neubauten von Schutliäusern
in München.
Ich glaube diesen Auszug iu meinem Berichte deshalb bringen zu
sollen, weil München meines Wissens nicht nur die einzige Stadt ist, welche
seit 5 Jahren bei allen Neubauten von Schulhäuscru auch auf entsprechende
Räumlichkeiten für Kindergärten Bedacht nimmt, sondern auch hinsichtlich
der zweckmäßigen Einrichtung dieser Bauten wirklich mustergiltige
Leistungen aufzuweiscn hat. — Dass man in Wien bei Errichtung so vieler
neuer und kostspieliger Volksschulhäuser in den letzten Jahren auf den
Kindergarten gar nicht Bedacht genommen hat, das dürste gar bald als ein
empfindlicher Übelstand sich bemerkbar machen.
In jedem neuen Münchener Schnlhause für eine »Doppelvolksschulc«
(Knaben und Mädchen umfassend) mäßen seit 1873 unter andern auch