Full text: Terra sigillata

98 
Hans Dragendorff: 
(114) 
Die Barbotine-Ornamente sind liier bald von derselben Farbe, 
wie das Gefäss, bald heben sie sich davon ab. 
Bei der ersten Art wird das Ornament auf das geformte Ge¬ 
fäss gesetzt und dann erst dem Ganzen der Ueberzug gegeben. Bei¬ 
spiele finden sieb bei Gleuziou p. 241 Fig. 173, p. 242 Fig. 174. 
Neben Blättern und Banken kommen Tliiere (Bebe, Hasen, 
Hunde) und vereinzelt auch menschliche Figuren vor. Bisweilen ist 
das Gefäss auch nur mit kleinen stachelartigen Warzen versehen, oder 
es ist grober Quarzsand aufgestreut,, um dem Gefäss einen festeren 
Halt in der Hand zu geben. 
Bei der zweiten Gattung ist auf das fertig gefirnisste Gefäss 
feiner weisser, bisweilen auch gelber Thonschlamm aufgetragen. 
Hierher gehören vor allem die Trinkbecher mit Aufschriften, wie 
sie sich am Niederrhein und auch in Frankreich so zahlreich 
finden. Sie beginnen schon im II. Jahrhundert, wie ihr Vorkommen 
auf der Saalburg lehrt und die Güte der Formen und des Firniss 
bestätigen. Sie gehen dann das ganze III. Jahrhundert durch und 
bis in’s IV. Ein Kriterium für das Alter der einzelnen Exemplare 
ist die Art des Barbotine-Beliefs, das bei den älteren Stücken rein 
weiss oder gelb ist und in dicken Fäden aufsitzt, während es später 
oft nur wie eine dünne Farbe erscheint, die den schwarzen Grund 
nur unvollständig deckt. Neben den Inschriften treten als nahezu 
einziges Ornament Weinranken und Beeren auf, zuerst naturalistisch 
dargestellt, später immer mehr stilisirt. Grosse Massen dieser Gefässe 
haben sich in den neu entdeckten Trierer Töpfereien gefunden, die 
dem II. und Anfang des III. Jahrhunderts angehören. Aus dem 
II. Jahrhundert stammt wohl auch ein in Trion gefundenes Frag¬ 
ment im Musee Guimet, das auf schwarzem Firniss braunrothe 
Barbotine-Bankcn zeigt. Die von Loeschcke aufgeworfene Frage, 
ob zwischen diesen Vasen und den Ausläufern der griechischen 
Vasenmalerei in Unteritalien, die eine einigermassen ähnliche Technik 
zeigen, ein historischer Zusammenhang bestehe, hat S. Beinach 
(Bronzes tigures du Musee de St. Germain p. 21) mit Beeilt verneint. 
b) Glasirte Gefässe. 
Dass auch die Börner schon eine Glasur nach Art unserer 
heutigen gekannt haben (denn der Ueberzug der Sigillata-Gefässe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.