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hin^ gegeben, hat aber damit an seiner Inkonsequenz
nicht d&3 Geringste geändert.
Wie vir anlässlich der Charakterbesprechung des Komturs
bemerkten, schwächen sein wiederholtes Auftreten und seine
endlosen Ermahnungen den Eindruck a iner markigen Drohungen
ab und berauben so das Stück eines Spannungsmoments, das
*sich in früheren Bearbeitungen als eines der wirkungsvollsten
erwiesen hat.
Der Einfall, den Opfern der Verirrungen des Helden in
der Familiengruft der Tenorios Standbilder zu errichten, mutet
sehr absurd an. Abgesehen von der Überlegung, dass es
absolut nicht Brauch ist, Fremden in der eigenen Familien-
gr.ft einen Platz zuzuweisen, können wir es auch nicht
als geschmackvoll bezeichnten, Ermordete und Mörder - denn
eines Tages musste auch Don Juan sterben -, und sei es auch
nur in Form von Statuen, zu vereinigen.
Nicht selten können in Dränen Geister und Gespenster vor,
doch lassen sich fast alle derartigen Erscheinungen damit er¬
klären, dass der Autor dieses hittel gewählt hat, um uns
über den Seelenzustand der dargestellten derson, der sie
sichtbar sind,* Auskunft zu geben, so dass wir sie als
eine Veru^.r , mag von Ce.b,'a. n, .'-hantasien oder anderen
geistigen oder seelischen Vorgängen ansehen müssen - man
denke z.%. an Hamlets Vater, der das unruhige Gewissen des
Helden veranschaulichen soll oder an Don Alonso, der in "kl
cabaliero de Olmedo" von Lppe de Vega mit seiner eigenen
üeipne s rieht, was seine Todesahnungen vor Augen führen soll.
Manchmal benützt ein pramatiker auch solche überirdische
Erscheinungen, um das alten des Schicksals über den
handelnden Personen anzudeuten. In unserem Drama jedoch er-