Skip to main content

Full text: José Zorilla und sein "Don Juan Tenorio"

102 - 
t 
hin^ gegeben, hat aber damit an seiner Inkonsequenz 
nicht d&3 Geringste geändert. 
Wie vir anlässlich der Charakterbesprechung des Komturs 
bemerkten, schwächen sein wiederholtes Auftreten und seine 
endlosen Ermahnungen den Eindruck a iner markigen Drohungen 
ab und berauben so das Stück eines Spannungsmoments, das 
*sich in früheren Bearbeitungen als eines der wirkungsvollsten 
erwiesen hat. 
Der Einfall, den Opfern der Verirrungen des Helden in 
der Familiengruft der Tenorios Standbilder zu errichten, mutet 
sehr absurd an. Abgesehen von der Überlegung, dass es 
absolut nicht Brauch ist, Fremden in der eigenen Familien- 
gr.ft einen Platz zuzuweisen, können wir es auch nicht 
als geschmackvoll bezeichnten, Ermordete und Mörder - denn 
eines Tages musste auch Don Juan sterben -, und sei es auch 
nur in Form von Statuen, zu vereinigen. 
Nicht selten können in Dränen Geister und Gespenster vor, 
doch lassen sich fast alle derartigen Erscheinungen damit er¬ 
klären, dass der Autor dieses hittel gewählt hat, um uns 
über den Seelenzustand der dargestellten derson, der sie 
sichtbar sind,* Auskunft zu geben, so dass wir sie als 
eine Veru^.r , mag von Ce.b,'a. n, .'-hantasien oder anderen 
geistigen oder seelischen Vorgängen ansehen müssen - man 
denke z.%. an Hamlets Vater, der das unruhige Gewissen des 
Helden veranschaulichen soll oder an Don Alonso, der in "kl 
cabaliero de Olmedo" von Lppe de Vega mit seiner eigenen 
üeipne s rieht, was seine Todesahnungen vor Augen führen soll. 
Manchmal benützt ein pramatiker auch solche überirdische 
Erscheinungen, um das alten des Schicksals über den 
handelnden Personen anzudeuten. In unserem Drama jedoch er-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.