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fährt Don Juan vom Komtur, dass er, Don Juan, tatsächlich
tot sei und seinem Begräbnis beiwohne, eine Episode also,
die jedem Versuch einer tieferen Auslegung spottet. Zum
Überfluss stirbt.der Held noch einmal. Sollen wir auch den
Übergang ins volle Mysterium, der mit dem dritten Akt voll¬
zogen ist, als Tatsache hinnehmen, so können wir einer Ver-
nuaftwidrigkeit, wie dem zweimaligen ^'od des Helden nicht
mehr folgen. Wenn auch die Autos sakramentales, denen
nach Gend. de Bdvotte die zweite Abteilung ähnelt, sich in
höheren Sphären abspielen, so hatten die Dichter dieser Autos,
^ie vielleicht realistischer sind als iiir harne ahnen liesse^j
uicnts für Vcniunftwi^riges übrig und drückten ihnen - in
ihrer .eit - den ätervel der inneren Wahrheit auf. Uber-
haupt droht das Ubermass an Übernatürlichen, das uns in der
zweiten Abteilung begegnet, bisweilen ermüdend zu wirken.
Was den romantischen! Absonluss, die Vereinigung zweier
Seelen in Ferm von Flammen, an.nalangt, so mag diese Meta¬
morphose in nichtdra atischen Genres wie etwa in der "Divina
dommedia" eindrucksvoll uhd erhaben wirken, ob jedoch die
Huhne für ännliche Zwecke benützt worden soll, mag dahinge¬
stellt bleiben, umso mehr, wenn wir uns die unzureichende
Bühnenausstattung der kleineren Theater vor Augen halten, in
denen das tick jedes Jahr aut'geführt wird.
/ Abschliessend ist fe3tzustellen, dass Korrilla sowohl
in der Hxpositi < t wie auch in der sich rasch bewegenden
Handlung /vor allem in der ersten Abteilung/ einen Beweis
seiner dramatischen Fähigkeit geliefert hat, die nicht so sehr
auf f-einbr Originalität wie auf der klugen Auswahl aus seinen
Vorbildern und dem geschickten Zusar-uenfügen der Teile zu einem