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zum Grossteil (1er Vergessenheit cnhetmgefallen sind.
Während Korrilia als Lyriker Schule gemacht hat, be¬
schränkt sich sein Einfluss auf dramatischem Gebiet allein
auf den "Don Juan Tenorio?*. 's gibt heute keinen Spanier,
der dos st'Lck nicht kennt, denn wie ehemals bei uns
"Der Miller und sein Kind" so wird der "Don Juan Tenorio"
seit 1845 alljährlich in allen Theatern der Soanisch -
sprechenden Länder als Allerseelenstück gegeben.
Angesichts der Stellung ^orrillas als Volksdichter mutet
es wie eine Ironie an, dass er, der in dem Wiederwachrufen der
Verg ngenkeit Spaniens seine v meimste Aufgabe erblickte,
Ln dem "nationalsten" Tue..terstuck,'den "Don Juan Tenorio",
eine ungewöhnlich grosse Abhängigkeit von einem französischen
Autor gezeigt hat und n}it diesem Drama seinen Ruf als "Posta
nacienal" nooh festigen konnte.
Bezüglich des "Don Juan" kann gesagt werden, dass er ein
Drama ist, dessen erste Abteilung trotz der verunglückten
Charakterisierung des Halden, aber dank der lebhaften Handlung,
der hervorragenden Versifizierunr und der ergreifenden Lyrik
den besten cnüpfuagen des spa^isc en Theaters an die Seite
gestellt werden kann, dass die 3weit,e Abteilung aber den
günstigen Eindruck, den wir von Zorril.La als Dramatiker ge¬
wonnen haben, um etr"ertliches absehw'lcht.
Ein Urteil darüber abzugeben,' ob die Apotheose der
ausaerst heiklen Lehre des "B rlador" entspricht, ist des-
. - '
kalb schwierig, weil der Held einerseits wohl aufrichtige
Reue er- ifindei, andrerseits aber damit bis zur letzten
Sekunde wartet, als ihh der Komtur mit sdöh in die H'i le
zerren will. an könnte daher such annehmen, dass d^ese
.aodlun unter dem Eindruck der Furcht entstanden sei.