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nit den ifüllenfiicnten interpretierte, eine Auslegung, die der
Ansicht des Komponisten fersiiag. Hoffaann verleiht seinem
Don Juan die Züge eines jungen Cannes von wunderbarer Schön¬
heit, den ein überirdisches, vom Satan entfachtes Feuer von
Frau zu Frau treibt, bis er endlich in Donta Anna, die den
göttlichen Funxen in ilr^ hell auflodeisi l'isst, den Inbegriff der
Schönheit und.Feinheit gefunden hat; doch zu sont <ommt diese
Begegnung! er reisst sie mit sich in den Wirbel der Wollust so
tief hinab, dass sie, um endlich Ruhe zu erlangen, seinen Tod
herbeiw'n seht.
Diese rein Hoffman lösche Auslegung des "Don Giovanni" sollte
auf spätere Bearbeitungen, speziell auf die der französischen
Autoren des 19.Jahrnunderts, einen nichtigen Einfluss au3Üben,
ja von der Rehabilitierung des Helden, welcnar die überirdische
.Sehnsucht seines Innersten zu befriedigen sucht, bis zu seiner
Hr-ettung ist nur ein kleiner üc ritt, der von hoffmannselbst
ai gedeutet wurde!
"iie, wenn Dohna Anna vom Himmel dazu bestimmt gewesen würe, Don
Juan in der Diebe, die ihn durch des Satan*s Künste verdarb,
die inm innewohnende güttlLcne Natur ernennen zu lassen, und
iim der Verzweiflung seines nichtigen Strebena zu eritreia en.'^)
Byrons berühmtes E-os "Don Juaii"/l8l6/ hat in seinem In¬
halt venig mit der Sage zu tun. 'an stellte wiederholt die
Frage, warum Byron sein erd gerade "Don Juan" benannte. Die
Antwort ist wohl, dass sien der Dichter, der sich selbst in
dem Don J tan zeichnete, dem Sevillaner Helden insofern ver¬
wandt fühlte, als sich dieser wie er gegen die Fessel der Kon- ,
veatien, gegen die Gesetze und Vorurteile der enschlichen Ge¬
sellschaft aufleimte. Nit etwas Phantasie knnte man die
Schlägerei zwischen dem Helden und dem üann seiner Geliebten
'' E.Th.A.Hoffman i., Don Ju%n, eine f< beihafte Begebenheit, ?+234*
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