Full text: José Zorilla und sein "Don Juan Tenorio"

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ihr vor nicht allzu langer Zeit als Hann bestimmt und sie 
musste sich wenigstens im Gedanken mit ihm beschäftigen. 
Brigida weckt und schürt unablässig die Flamme der Liebe. 
Die Unaufmerksamkeit und die Lustlosigkeit, mit denen Inds 
uen orten der Abtissin folgt, die ihr die '.'onne des 'Kloster 
lebens schildert, um sie auf den Nonnanberuf vorzubereiten, 
legen Zeugnis ab, wie unheilvoll Brigida a f das unschul¬ 
dige Mädchen eingewirkt hat. Äusserungen wie dio folgende 
lassen tief in die Seele der Lids blichen{ 
/ 
^*or do qutera me diatraigo 
con su agradable recuerdo, 
y si ua instante le pierdo * 
en su rocuerdo recaige, 
No ad que fascinacion 
su mis aentidos ejerca 
que siempre hacia el se me tuerce 
la mente y el corazon./5,IIl/ 
Trotz allem bleibt sie tugendhaft und erst nach langen- 
Benühuugeri seitens Don Juan bricht ihr Widerstand zusammen. 
Jedoch auch die Charakterisierung der Inds kann nicht 
als vollkommen gelungen angesehen werden. Mir sehen den 
Fehler des Dichter^ nicht, wie einige Kritiker, in dem Fort- 
best^ en ihrer Liebe nach der Ermordung dires Vaters, sondern 
in ihrem Verzeihen dieser grüsslicnen Tut, je dem Inschutz¬ 
nahmen des Mörders wenige Sekunden nachdem sie den noch 
* ) 
warmen Leichnam des Komturs erblickt hat. Der Ausruf 
"! Pero no contra Don Juan!'' mag dramatxisch wirksam und 
zur Erklärnnihres Verhaltens in der ^.Abteilung erforder¬ 
lich sein, aber lebenswahr ist er nicht. 
Im übrigen hat Zorrilla in der Inds die Gestalt der 
reinen, selbstlosen und verzeihenden Frau geschaffen, wie 
sie in keinem der besprochenen Don Juan-Dra en zu finden
	        
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