Full text: Der Marsch ins Chaos

wert wären, dann hätte man sie doch nicht erst bei 
der dritten Nachmusterung genommen. Verächtlich 
schauten die Offiziere nach dem „Sauhaufen“. Nichts 
zu machen mit diesen Leuten, man mußte ihnen eine 
Rast gönnen. Auf ihre Koffer ließen sich die müden 
Soldaten nieder, ihre Frauen, ihre Kinder kauerten 
neben ihnen. 
< Keuchend, die schmerzenden Hände auf den Ober¬ 
schenkeln, hockte Dorniger auf seiner Last. 
* 
„Sö! — Ja. Sö mit die Augengläser!“ 
Dorniger sprang auf, pflanzte sich salutierend vor 
dem Gefreiten auf, der nachdenklich in der Nase 
bohrte. 
„Sö san g’wiß a intelligenter Mensch! Springen 
S’ durt umi zum Greisler und holen S’ mir a Flascherl 
Bier! Abtreten!“ 
Dorniger, ein Dutzend Flüche verschluckend, 
sprang über die Straße, kaufte eine Flasche Bier, 
wollte sie dann einfach dem Gefreiten geben. 
„A, so g’müatlich mochen wir dos net! Wann S’ 
vor mir steh’n, da müassen S’ stramm stehn! Und 
dann melden: Herr Gefreiter, melde gehorsamst, do 
is dos Bier!... So, guat is! So is recht! Hochdeutsch 
brauchen S’ mit mir net z’ reden, aber a Haltung 
will i haben, a Haltung! So — abtreten!“ 
An die Bezahlung des Bieres dachte der Herr Ge¬ 
freite nicht und Dorniger wagte ihn nicht daran zu 
erinnern. Seufzend ließ er sich auf seinem Koffer 
nieder. 
„Mi brauch me dos nit!“ 
„Was brauchen wir nicht?“ 
Erstaunt fragte Dorniger den neben ihm kauern- 
io
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.