den Mann, der an einer erloschenen Pfeife saugte,
die zwischen zusammengekniffenen Lippen hing.
„Das Marschieren. Und iberhaupt das Militär. Und
ganze Krieg!“
„Natürlich brauchen wir den Krieg nicht. Aber
jetzt ist er einmal da und da kann man nichts mehr
machen. Jetzt muß man seine Pflicht erfüllen!“
„Stimmte! Kann me jetzt nix machen gegen Krieg.
Aber Pflicht? Meine Pflicht ise, an Hobelbank stehen
und arbeiten für Frau und Kindel. Und alles andere
— mi brauch me dos nit!“
„Prochaska, du bist eben ein Böhm, du verstehst
das nicht so! Ihr Böhm’ denkt halt über den Krieg
anders...“
„Wenn’s die Zeitungen schreiben, daß das eine
deitsche Krieg is — was gehte dann mich an? Aber
du weißt, daß ich kein Behm bin, sondern Wiener,
Tscheche, aber Wiener. Da bist doch eher du ein
Behm, weil du wohnst in Behmen ...“
„Weil ich fünf Jahre in Komotau als Beamter leb’,
bin ich noch lang kein Böhm. Du weißt doch, daß
man unter einem Böhm nicht einen Menschen aus
Böhmen versteht, sondern einen Tschechen! Das war
noch schöner, wenn wir uns mit euch verwechseln
lassen sollten! Wir Deutschen wissen wenigstens noch,
was Treue ist...!“
„Wenn ein Deutschböhm und ein Böhm Zusammen¬
kommen, müssen sie streiten!“ Zornig mengte sich
ein anderer ins Gespräch. „Und dabei bist du doch
nur ein gelernter Deutschböhm, Dorniger — bist
doch erst ein paar Jahre fort von Wien! Und was
hast du denn dem Prochaska oder den anderen
Tschechen vorzuwerfen? Bist du vielleicht voller Be-