von einem blöden Zugsführer schikanieren lassen,
jeden Trottel grüßen muß, wenn er ein paar
Sterndeln aufgenäht hat — ach ja, man ge¬
wöhnt sich schon an den Krieg und ans Soldat¬
sein!“
„Und dabei wissen wir noch gar nichts vom Krieg!“
Leise und stockend sagte es Dorniger. „An was wer¬
den wir uns noch gewöhnen müssen?“
„An was Besseres gewiß nicht!“
Nachdenklich sogen die Männer an ihren Pfeifen
und an den billigen Sonntagszigarren. Das Gespräch
zerbröckelte. Jeder hing seinen Gedanken nach, die
der gespenstischen Zukunft entgegeneilten.
„Geh’n ma, gehn ma! ’s ist Zeit! Mir haben no an
weiten Weg bis Andritz!“
Die Soldaten zahlten und erhoben sich. Dorniger
und Kirschenbauer traten nochmals an die Brüstung
der Mauer, die das Schloßbergplateau umsäumt,
ließen nochmals die Blicke hinweggleiten über die
liebe, schöne Stadt. Kupferne Kirchenkuppeln und
Türme leuchteten, von der scheidenden Sonne
umschmeichelt, triumphierend auf. Rotgoldenes
Licht lag auf der Mur. Tausend kleine Fenster
glühten.
„Ich glaub’, nirgends kann der Herbst so schön
sein wie in der Steiermark!“
Kirschenbauer sagte die Worte leise, andächtig
vor sich hin, und sie klangen wie Worte eines Ge¬
betes. Seine Hände ruhten auf dem Mauerrand, sein
Oberkörper war weit darüber vorgebeugt, seine
Blicke streiften hinaus in das farbenprunkende
Land.
Und Dorniger sagte:
Hofbauer, Chaos
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