Full text: Der Marsch ins Chaos

Kameraden, die gleich ihm nach neuen Lasten 
gingen: 
„Gestern hab’ ich dem Alten eine Meldung über¬ 
bringen müssen. Na, ich stolper’ über die Stiegen 
hinunter in seinen Unterstand, melde gehorsamst 
meinen Eintritt, steh’ stramm und mach den festen 
treuen Blick in seine Augen, auf den der Alte so 
viel hält, und erstattete meine Meldung. Aber für 
ein paar Sekunden hab’ ich doch auch nach seinem 
Tische geblinzelt, an dem er gesessen ist. Da steht 
eine Schale weißer Kaffee! Richtiger weißer Kaffee! 
Und auf einem Teller liegen die schönsten zarten 
Kipferln, die du dir vorstellen kannst — man hat 
ihnen von der Weiten angesehen, wie mürb sie waren. 
Kannst dir vorstellen, wie mir das Wasser im Maule 
zusammengelaufen ist! Na, der Alte hat vielleicht 
doch meinen Blick bemerkt, denn er hat sehr wohl¬ 
wollend gesagt — weißt, so in dem schönen Soldaten¬ 
vaterton: ,Wenn ich mehr hätt, lassert ich dich 
kosten. Aber ich hab’ nur die eine Schalen!1 — Der 
glaubt wohl, daß er einem eine besondere Freud’ 
macht, wenn er sich herabläßt, du zu sagen .. 
„Reg’ dich nicht auf, Dorniger! Das hab’ ich 
schon lange gewußt, daß der Alte weißen Kaffee 
trinkt und kein solches G’schlader wie wir. Ich weiß 
doch, daß für ihn eigens eine Milchkuh beim Train 
mitgeführt wird und daß täglich ein Mann herauf¬ 
steigen muß, um ihm die Milch und die Semmeln 
zu bringen! Dafür kriegt aber auch der Herr Major 
bei jeder passenden Gelegenheit einen neuen 
Orden .. 
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