Full text: Zum 100. Geburtstage Josef Ungers

beraten und in vielen Punkten abgeändert. In den 
Jahren 19 H, 1915 und 1916 sind die drei Teil¬ 
novellen erschienen. Schauer hat an diesen Ge¬ 
setzen mitgearbeitet, aber das wesentliche Verdienst 
gebührt Schey, der mit der ihm eigenen Kunst 
der Formulierung das Werk im Geiste Ungers 
und Zeillers vollendet hat. 
Schließlich ist noch eine Abhandlung zu er¬ 
wähnen, die in der Festschrift zur Jahrhundert¬ 
feier des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches 
im Jahre 1911 (2. Bd. S. 295ff.) erschienen ist 
und den Titel führt: »Priesterehen und Mönchs¬ 
ehen«. Die Frage, ob ein aus der katholischen 
Kirche ausgetretener Geistlicher und ob eine aus 
einem Orden ausgetretene Person, die das feierliche 
Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt hat, in Österreich 
eine Ehe schließen könne, wird darin bejaht. Die 
Rechtsübung in Österreich hat sich dieser Anschau¬ 
ung nicht angeschlossen. 
Wenn man die Werke Ungers liest und den 
leichten Fluß, die herrliche Klarheit der Sprache 
bewundert, könnte man geneigt sein, zu glauben, 
daß er leicht und mühelos gearbeitet habe. Er hat 
ebenso Avie Ihering schwer gearbeitet. Er sagte 
einmal: »Ich konzipiere, meditiere, formuliere alles 
im Kopfe, drehe und wende auf und ab gehend 
oder spazierengehend, oft auch bei Nacht, Gedanken 
und Ausdrücke unzähligemal hin und her,bis endlich 
die überreif geAvordenen Gedanken mit Gewalt 
aus dem Gehirn hinausdrängen. Dann trete ich 
an das Pult und schreibe das fertige Operat aus 
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