I. Die Vaterschaft der Idee der Zukunftsschule.
Herr Stadtschulrat Dr. Kerschensteiner aus München
hielt auf Einladung der Pestalozzi-Gesellschaft an der Pesta-
lozzifeier von 1908 in Zürich einen Vortrag über das wichtige
Thema: < Die Zukunftsschule, eine Arbeitsschule».
Er hat damit bei der Bürgerschaft und bei den Schul
behörden ein so lebhaftes Echo gefunden, dass ihm die
Erziehungsdirektion bei einer kleinen Festversammlung zum
Andenken an Zürich die grosse Pestalozzi-Medaille von Frey
überreichen liess.
Infolge dieser Ereignisse und infolge der darüber in der
Zürcher Presse laut gewordenen Stimmen liess die Schrift
leitung der <Zürcher Wochen-Chronik» die Einladung an
uns ergehen, über diesen schönen und bedeutenden Vor
trag unsere Meinung auszusprechen. Sie betraute mit dieser
ehrenvollen und schwierigen Aufgabe uns, weil sie in Über
einstimmung mit den öffentlich laut gewordenen Presse
stimmen in uns den Vater der Idee der Zukunftsschule als
einer Arbeitsschule erblickte.
Darf uns mit Recht die Vaterschaft der Schulreform
durch Handarbeit zugeschrieben werden? Diese Frage ist
erst zu beantworten.
Zweifellos ist, dass die Schriftleitung der «Zürcher Wochen-
Chronik» zu ihrer Ansicht nicht durch parteipolitische Freund
schaft mit uns gekommen ist, denn ihre Herausgeber und
Leiter stehen auf einem ganz anderen politischen Boden.
Die «Zürcher Wochen-Chronik» hat jedoch gute, sachliche
Gründe für unsere Vaterschaft der Zukunftsschule gehabt,
und sie hat diese Gründe gefunden in unseren sozialpäda
gogischen Reden und Schriften. 1 )
*) Im Jahre 1898 erschien im weitverbreitetsten Blatte Zürichs, im
«Tages-Anzeiger» unser Vortrag: «Die Handarbeit, der Grund- und Eck
stein der harmonischen Bildung und Erziehung», Er erregte sofort das