Full text: Die Schule der Zukunft

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von Gartenschemeln und Servierbrettern aus Holz, von 
Kleiderhaken und Leuchtern aus Eisen entwickelt sich der 
Formensinn, der Farbensinn, der Sinn für Symmetrie und 
Grössenverhältnisse, das Verständnis für das Material und 
seine Gesetze — kurz, es entwickeln sich der Kunstsinn, 
das Kunstverständnis und die Kunstliebe. 
Wer nennt ein besseres Fach und eine bessere Methode der 
Kunstbildung als den Arbeitsunterricht ? Niemand, niemand ! 
Ein wahres Idealfach des kunstbildenden Handarbeits 
unterrichtes ist das Modellieren. Da werden Kegel und 
Pyramiden, Häuser und Türme, Gebirge und Häuser, Früchte 
und Blätter, Hausgeräte und Werkzeuge, ja Tiere und Men 
schen modelliert. Welche Lust, welche Befriedigung der 
Kinder! Welche herrliche Kunstübung! Wie genau lernen 
dabei die Kinder auf die Linien und Formen, auf die Ecken 
und Kanten, auf die Erhöhungen und Vertiefungen, auf die ein 
zelnen Teile, auf ihr Grössen verhältnis und ihre Lage, auf Licht 
und Schatten achten. Welch klare Begriffe der Dinge gibt das! 
Welches lebhafte Interesse nehmen die Kinder dabei 
an den Dingen! Was für ein vorzüglicher Anschauungs 
unterricht ist das! Wie fruchtbar kann diese Arbeit für die 
Geometrie, für das Rechnen, für die Naturkunde, für Geo 
graphie, für die Sprache und für das Verständnis des sozialen 
Lebens gemacht werden! Lasst das Kind über seine Arbeit 
schreiben, und es wird gut schreiben. Lasst das Kind die 
gemachten Dinge zeichnen, und es wird sie spielend und 
gut zeichnen. 
Gerade dieses Idealfach der Kunstbildung scheint Herr 
Dr. Kerschensteiner in München nicht zu treiben, denn von 
ihm sprach er kein Wort. Wer aber in der Jugend die 
reichen künstlerischen Anlagen wecken, wer sie für das 
Berufsleben befruchten, wer durch die Kunst das Leben 
adeln will, der muss den Arbeitsunterricht als das wich 
tigste und beste Kunstbildungsmittel hegen und pflegen 
zum Glück der Kinder und zum Heil des Volkes.
	        
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