Full text: Die Schule der Zukunft

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kräfte und Kunstfertigkeiten» zu entwickeln, so müsste er 
sie heute noch erheben, und er würde sie erheben. 
Kerschensteiner hat die Arbeitsmethode auch in den 
Physik- und Chemieunterricht eingeführt, um die Schüler 
talle Freuden des Forschens, Untersuchens und Entdeckens» 
kosten zu lassen. 
Gewiss, er hat ganz recht: Die Arbeit führt die Schüler 
zum Forschen, Untersuchen und Entdecken. Aber wie 
und warum? Das sagt er nicht, und er spricht auch nicht 
von der noch viel wichtigeren Fähigkeit der Arbeit, nämlich 
von der, die Menschen zum Erfinden zu führen, und Er 
findungsgeist in ihnen zu wecken und zu bilden. 
So will ich mit ein paar Worten von der Bildungskraft 
der Arbeit zu Erfindungen sprechen. 
Wie bildet sich also der Erfindungsgeist im Menschen? 
Sicher nicht durch die blosse Anschauung, sicher nicht 
durch die blosse Aneignung von noch so vielem Wissen, 
sicher nicht durch Beschaulichkeit, Spintisieren und Theore 
tisieren, sondern durch Machen und Tun, Gestalten und 
Arbeiten. 
Die Arbeit ist die Mutter der Erfindungen. Erfahrung 
und Geschichte beweisen, dass die meisten Erfinder keine 
oder ganz unbedeutende Wissenschafter, dass sie Arbeiter, 
Techniker, Praktiker und Pröbler waren. Gelehrte, welche 
Erfindungen machten, waren zugleich tüchtige Techniker, 
arbeiteten, bauten und konstruierten. 
Die Wissenschaft entdeckt, die Technik erfindet. Der 
Erfinder muss sich über die Wissenschaft erheben, er muss 
den Mut haben, ihr Trotz zu bieten; er muss frei von 
ihren Dogmen sein; er darf nur der Logik und Erkenntnis 
der Technik folgen und nicht den Theorien der Wissenschaft. 
Wie und warum führen Arbeit und Technik zu Er 
findungen und bilden Erfindungsgeist? 
Wer eine Arbeit tun, wer ein technisches Werk voll 
bringen will, der muss selbst sehen, selbst fühlen, selbst
	        
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