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finde keine Schwierigkeiten, zu gleicher Zeit meine Pflichten gegen
Christum und gegen den Staat zu erfüllen!
„Jesus Christus verbietet mir, denen zu widerstehen, welche
das Übel begehen und ihnen Aug um Aug, Zahn um Zahn,
Blut um Blut, Leben um Leben zu nehmen.
„Der Staat verlangt von tnir gerade das Gegenteil und
gründet seine Verteidigung gegen innere und äußere Feinde auf
den Galgen, das Gewehr und das Schwert, und das Land ist
wohl versehen mit Richtstätten, Arsenalen, Kriegsschiffen und
Soldaten Kein Zerstörungsmittel ist zu teuer! Und dabei
fanden wir es leicht, Beleidigungen zu vergeben, unsere Feinde
zu lieben, diejenigen zu segnen, die uns fluchen, und denen, die
uns hassen, Gutes zu erweisen.
„Dazu haben wir eine Geistlichkeit, welche für uns betet und
die Segnungen des Himmels auf unsere heiligen Mordthaten
selbst herabzurufen.
„Ich sehe alles das (d. h. den Widerspruch zwischen der
Lehre und den Handlungen) und ich fahre fort meine Religion
zu bekennen und das Land zu verwalten und ich rühme mich,
sowohl ein Christ, als ein frommer treuer Diener der Regierung
zu sein.
„Ich will diesen thörichten Begriff des Nicht-Widerstandes
gegen das Übel nicht zulaffen ; ich kann auf meinen Teil von Ein¬
fluß nicht verzichten und die Macht nicht den unmoralischen Menschen
allein überlassen. Die Konstitution sagt: ,Die Negierung hat das
Recht, Krieg zu erklären' — und ich stimme dem bei und schwöre,
dabei mitzuhelfen, und doch höre ich nicht auf ein Christ zu sein!
„Auch der Krieg ist eine Christenpflicht! Ist das kein christ¬
liches Werk, Hunderte, Tausende von seinesgleichen zu töten,
Frauen zu vergewaltigen, Städte zu zerstören und zu verbrennen
und alle Arten von Grausamkeiten zu begehen?
„Es ist Zeit, alle diese kindlichen Sentimentalitäten aufzugcben.
Das ist das wahre Mittel, Beleidigungen zu vergeben und unsere
Feinde zu lieben. Nichts ist christlicher, als diese Massenmorde,
wenn wir sie nur im Namen der christlichen Liebe verüben."
In einer andern Broschüre unter dem Titel: „Wieviel
Menschen sind nötig, um ein Verbrechen in ein gutes Werk zu
verwandeln" sagt er: „Ein einzelner Mensch soll nicht töten
Wenn er getötet hat, ist er ein Verbrecher, ein Mörder. Zwei,
zehn, hundert Menschen sind auch noch Mörder, wenn sie töten.
Aber der Staat oder das Volk kann töten so viel sie wollen und
da ist es nicht mehr ein Mord, sondern eine ruhmreiche That.
Es handelt sich nur darum, so viel Leute als möglich zu vereinigen,
und der Massenmord von Zehntausenden wird eine unschuldige