Full text: Gottes Reich ist in Euch , oder das Christentum nicht als eine mystische Lehre, sondern als neue Lebensanschauung

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Frage: Kann er im Heer gegen die äußeren und inneren 
Feinde kämpfen? 
Antwort: Nein, er darf keinen Teil am Kriege, noch auch 
nur an den Vorbereitungen zum Krieg nehmen. Er soll sich 
nicht mörderischer Waffen bedienen. Er soll nicht Böses mit 
Bösem vergelten, ob er allein oder mit anderen sei, ob er durch 
sich selbst oder durch andere handelt 
Frage: Kann er Soldaten für den Dienst des Staates 
freiwillig anwerben oder ausrüsten? 
Antwort: Nein, das darf er nicht, wenn er dem Gesetz 
Christi treu bleiben will. 
Frage: Darf er gutwillig der Regierung Geld geben, 
welche durch die bewaffnete Macht, durch Todesstrafe und Gewalt 
gestützt wird? 
Antwort: Nein, wenn nicht dieses Geld für einen besonderen 
Zweck bestimmt ist, der in sich selbst gerecht ist und dessen Zweck 
und Mittel gut sind. 
Frage: Kann er Abgaben an eine solche Regierung zahlen? 
Antwort: Nein, er soll nicht freiwillig Abgaben bezahlen, 
aber er soll der Einziehung der Abgaben keinen Widerstand 
leisten. Die Abgaben, welche die Regierung auferlegt, werden 
unabhängig von dem Willen der Steuerzahler erhoben, man darf 
sich dem nicht widersetzen, nicht selbst Gewalt brauchen, und da 
der Christ keine Gewalt brauchen darf, so soll er sein Eigentum 
den Anforderungen der Macht überlassen. 
Frage: Kann ein Christ Wähler, Richter oder Beamter der 
Regierung sein? 
Antwort: Nein. Die Teilnahme an den Wahlen, an dem 
Gericht, an der Verwaltung macht uns zu Teilnehmern an der 
Gewaltthat der Regierung. 
Frage: Was ist das hauptsächlichste Verdienst des Nicht- 
Widerstandes? 
Antwort: Die Möglichkeit, das Übel mit der Wurzel aus¬ 
zurotten, sowohl in unserem eigenen Herzen, als in dem unseres 
Nächsten. Diese Lehre verbietet das, was das Übel in der Welt 
verewigt und vervielfältigt. Wer einen anderen angreift, der 
ihn beleidigte, ruft das Gefühl des Hasses hervor, welches der 
Ursprung alles Bösen ist. Ünseren Nächsten zu beleidigen, weil 
er uns beleidigt hat, unter dem Vorwand, das Übel zu bekämpfen, 
heißt eine schlechte Handlung wiederholen, den Dämon, den wir 
angeblich verjagen wollen, Hervorrufen oder wenigstens ermutigen. 
Der Satan kann nicht durch den Satan ausgetrieben werden, 
das Unrecht kann nicht durch das Unrecht gereinigt und das Böse 
nicht durch das Böse besiegt werden.
	        
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