Teil I.
Propädeutik.
Das Ziel, das wir in diesem Buche1) erstreben, läfst sich
in zwei Teile zerlegen. Der erste handelt Uber die Regeln
(„Fesselungen“) des Gedankens. Dies ist die Logik, da durch
sie die Scheidung der richtigen und falschen Gedanken erkannt
wird. Ihr kommen drei Teile zu, der erste: die Erkenntnisse
im allgemeinen und die Definition, der zweite: die Beweise
und ihre Prinzipien, der dritte: die Widerlegung der Sophismen.
Der zweite Teil handelt über die göttlichen Leuchten, die
ersten Prinzipien und die Ordnung des Seins. Vor dem Ein¬
treten in diese Probleme sind als einleitende Fragen noch zu
l) S. 28. Der Kommentar führt in der Einleitung aus: „In diesem
Buche (3) werden die Auferstehung der Leiber, alle Verheifsungen des
Propheten, die Wunder und Vorhersagungen erklärt. Zn solchen Erkennt¬
nissen gelangt man aber nur durch Veredelung der Seele (eisirr), wie es
Avicenna in den Thesen, der Erlösung uud der Genesung der Seele darlegt
in Übereinstimmung mit den alten Philosophen Agathodemon (Anaximander),
Hermes, Empedokles, Pythagoras, Sokrates, Plato und anderen, die in ihrem
sittlichen Leben danach strebten, die Eigenschaften Gottes sich zu eigen
zu machen. Nur wer sich Gott in einer vierzigtägigen Fastenzeit ganz
geweiht hat (5,4), kann in diese Mystik eindringen. In unserer Zeit
(ca. 1300) befafst man sich mit abgeleiteten Wissenschaften, vielen Dis¬
putationen und heftigem Opponieren, das fruchtlos bleibt. Man weist die
Mystik ab und vernachlässigt die Beschäftigung mit den Prinzipien (6).
Einem Mystiker gehorcht jedoch die Welt der Veränderungen (alakwan)
ebenso wie den Wunder wirkenden Heiligen. Dieses Werk widme ich
dem Gouverneur Dasgerdäni (Ali bn Muhammed; 8), der in den beiden
lugenden, der theoretischen und der praktischen Philosophie, gleichmäfsig
erfahren ist.“ Ein darauf folgendes Gedicht beginnt wie das Lobgedicht
Paranis auf seinen Gönner in seinem Kommentar zu den Ringsteinen.
Philosophische Abhandlungen. XXXVIII. -i