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(Veränderung der Mischung) beruhen; 5. die wahrscheinlichen,
aber unsicheren Sätze und 6. die unsicheren Vermutungen (126).
Die Analogie ist der Nachweis einer Gesetzmäßigkeit
betreffs eines individuellen Dinges, z. B. die Zeitlichkeit der
Welt, indem man diese Gesetzmälsigkeit an einem anderen
Dinge, z. B. einem Hause aufweist und sich dabei auf einen
allgemeinen Gedanken stützt, ein Prinzip, das beiden Einzel¬
fällen gemeinsam zukommt, z. B. Haus und Welt sind zusammen¬
gesetzt, kontingent usw. Alles Zusammengesetzte und alles
Kontingente mufs aber zeitlich entstanden sein, da es nicht
ewig sein kann. In dem Analogieheweise sind (127) zu unter¬
scheiden: 1. das Vergleichsobjekt (das Beispiel), 2. die An¬
wendung desselben (die „Ableitung“, das verglichene Objekt,
z. B. das Weltall), 3. der Grund (weshalb beide, Haus und Welt,
in der Bestimmung der Zeitlichkeit übereinstimmen) und 4. die
Behauptung, d. h. die Gesetzmälsigkeit, die man von dem ver¬
glichenen Objekte aussagt (vgl. dazu die Lehre von dem
Schlüsse im Systeme der Nydya). Auf zwei Wegen suchten
die Dialektiker diesen Beweis auszuführen: 1. dem der Aus¬
dehnung des Grundgedankens (des „Grundes“) auf das ganze
betreffende Gebiet — die ältere Schule nannte dieses den
gleichmäfsigen Verlauf und die Umkehr des Gedankens, der
sich auf alle Individuen jenes Gebietes gleichmäßig erstreckt
und mit dem Gebiete konvertierbar ist, so daß er nur in
jenem Gebiete vorkommt, die jüngere das „Kreisen“ des Ge¬
dankens innerhalb jenes Gebietes — und 2. den der Sondierung
(sabr) und Einteilung, d. h. Aufstellung aller in Frage
kommenden Möglichkeiten. Glosse: Dieses ist die Auffassung
von der Analogie bei den spekulativen Theologen, den Juristen
und Lehrern der Prinzipien (des Kechtes und der Religion;
alusülijdn). Der beste Analogieschluß ist derjenige, dessen
universelle Idee (Erkenntnisgrund) identisch ist mit dem
Realgrunde (der Ursache) des Urteils (der Gesetzmäßig¬
keit). Ferner gehört zur Analogie die vollständige Aufzählung
der Möglichkeiten (alhasr) und sodann die Untersuchung der
sekundären, tertiären usw. Komplikationen, durch die die Ur¬
sache eventuell unwirksam gemacht wird, obwohl sie in ein¬
fachen Verhältnissen ihre Wirksamkeit besitzt. — Die Ursache
ist (129) besonders zu untersuchen, da sie aus mehreren Eie-