Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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sehr tiefe war. Als ihre Unwissenheit nun bekannt wurde, 
bestritten sie, dafs die Philosophie eine wahre Erkenntnis und 
irgendwelchen Nutzen vermitteln könne). Petitio prinzipii (138) 
heilst der Fehlschlufs, der nichts mehr enthält als die Prä¬ 
missen. Dreizehn Formen des Fehlschlusses (139) sind vor¬ 
handen (der Kommentator beruft sich auf Avicenna: „Genesung 
der Seele“ und „Thesen“, und Suhrawardi: „Erklärungen“; der 
Glossator auf Sehiräzi 1523+: Kommentar zu Tiisi). Abgesehen 
von der Nichtbeachtung der syllogistischen Form ist ein Mangel 
in der Materie des Beweises Ursache von Sophismen, z. B. An¬ 
gabe einer Scheinursache (causa pro non — causa), veränderte 
Bedeutung des terminus medius (quaternio terminorum), Un¬ 
klarheit in der Tragweite der Negation (145), Verschiebung 
einer sekundären Bestimmung eines Terminus an die Haupt¬ 
stelle, Vertauschung dessen, was mit einem Dinge gegeben ist, 
mit dem, wodurch ein Ding besteht (146), das Akzidentelle 
als Wesentliches aufzufassen (148) oder das Universelle als 
Partikuläres oder das Aktuelle als Potenzielles (149), Mangel 
an Präzisierung der Prädikation — abu Kasclud (ca. 1068) ver¬ 
fällt in seinem Werke „Das Atom“ in diesen Fehler — Ver¬ 
wechslung von Abbild und Original (150), *) von Teilursache 
und vollständiger Ursache — vgl. die „Erklärungen“ (talwihät). 
— Aus dem Satze, wenn zwei Dinge einem dritten gleich sind, 
so sind sie unter sich gleich, ergeben sich Fehlschlüsse, wenn 
das Objekt der Vergleichung in beiden Fällen nicht dasselbe 
ist (154). Die Verschiedenheit der Terminologie (157) hindert 
vielfach das Verständnis. Die Peripatetiker bezeichnen die 
Luft z. B. als diaphan, andere Philosophen als dunkel, da alles, 
was nicht Licht ist, dunkel sei (persischer Dualismus. Glosse: 
vgl. Avicennas Unterscheidung des logischen und metaphysischen 
Kontrariums). 
*) Kommentar: „Diesen Fehlschlufs machten die spekulativen Theo¬ 
logen, die das ens logicnm leugneten, weil unser Geist die Eigenschaften der 
Dinge annehmen (pati) müsse, wenn diese in ihm enthalten wären.“ Glosse: 
Dauwani lehrt: Das Erkenntnisbild der Substanz ist selbst eine Substanz, 
und alles, was der Mensch denkt, mufs in sich existieren und in den er¬ 
kennenden Prinzipien der höheren Welt. Dagegen ist zu erinnern, dafs 
die Existenz eines Abbildes nicht zur Konsequenz hat, dafs das Objekt 
dieses Abbildes existiere — vgl. Käzi, Kommentar zu Urmawi. 
Philosophische Abhandlungen. XXXVIII. 2
	        
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