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sehr tiefe war. Als ihre Unwissenheit nun bekannt wurde,
bestritten sie, dafs die Philosophie eine wahre Erkenntnis und
irgendwelchen Nutzen vermitteln könne). Petitio prinzipii (138)
heilst der Fehlschlufs, der nichts mehr enthält als die Prä¬
missen. Dreizehn Formen des Fehlschlusses (139) sind vor¬
handen (der Kommentator beruft sich auf Avicenna: „Genesung
der Seele“ und „Thesen“, und Suhrawardi: „Erklärungen“; der
Glossator auf Sehiräzi 1523+: Kommentar zu Tiisi). Abgesehen
von der Nichtbeachtung der syllogistischen Form ist ein Mangel
in der Materie des Beweises Ursache von Sophismen, z. B. An¬
gabe einer Scheinursache (causa pro non — causa), veränderte
Bedeutung des terminus medius (quaternio terminorum), Un¬
klarheit in der Tragweite der Negation (145), Verschiebung
einer sekundären Bestimmung eines Terminus an die Haupt¬
stelle, Vertauschung dessen, was mit einem Dinge gegeben ist,
mit dem, wodurch ein Ding besteht (146), das Akzidentelle
als Wesentliches aufzufassen (148) oder das Universelle als
Partikuläres oder das Aktuelle als Potenzielles (149), Mangel
an Präzisierung der Prädikation — abu Kasclud (ca. 1068) ver¬
fällt in seinem Werke „Das Atom“ in diesen Fehler — Ver¬
wechslung von Abbild und Original (150), *) von Teilursache
und vollständiger Ursache — vgl. die „Erklärungen“ (talwihät).
— Aus dem Satze, wenn zwei Dinge einem dritten gleich sind,
so sind sie unter sich gleich, ergeben sich Fehlschlüsse, wenn
das Objekt der Vergleichung in beiden Fällen nicht dasselbe
ist (154). Die Verschiedenheit der Terminologie (157) hindert
vielfach das Verständnis. Die Peripatetiker bezeichnen die
Luft z. B. als diaphan, andere Philosophen als dunkel, da alles,
was nicht Licht ist, dunkel sei (persischer Dualismus. Glosse:
vgl. Avicennas Unterscheidung des logischen und metaphysischen
Kontrariums).
*) Kommentar: „Diesen Fehlschlufs machten die spekulativen Theo¬
logen, die das ens logicnm leugneten, weil unser Geist die Eigenschaften der
Dinge annehmen (pati) müsse, wenn diese in ihm enthalten wären.“ Glosse:
Dauwani lehrt: Das Erkenntnisbild der Substanz ist selbst eine Substanz,
und alles, was der Mensch denkt, mufs in sich existieren und in den er¬
kennenden Prinzipien der höheren Welt. Dagegen ist zu erinnern, dafs
die Existenz eines Abbildes nicht zur Konsequenz hat, dafs das Objekt
dieses Abbildes existiere — vgl. Käzi, Kommentar zu Urmawi.
Philosophische Abhandlungen. XXXVIII. 2