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Sein und Notwendigkeit sind individuelle Dinge — dieses ist
das eigenartige System Sehiräzis —; vgl. Schiräzi 1523t: Genus
und Differenz der zusammengesetzten Dinge existieren durch
zwei besondere Existenzen — vgl. die rnutarahat, das Kap. III
der Metaphysik). Die wesentlichen Bestimmungen der einfachen
Dinge (197) sind in der Aufsenwelt ein einziges Ding (Gl.: die
Farbe, das Genus, und ihre Differenz, z. B. das Schwarze oder
Weifse, sind ein einziges Ding in der Aufsenwelt. Nur der
Verstand setzt die Unterschiede; denn er kann alles analysieren.
Nach Aristoteles und Porphyrius ist er alle Dinge). Die Re¬
lationen (198), Privationen und auch die habitus sind rein
logische Dinge (Gl.: diesem widerspricht die Lehre Avicennas.
Indem ein Körper [199] zum Körper gemacht wird, wird er
zugleich Substanz. Diese ist also keine besondere Realität
neben dem Körper. Das Universale besitzt in der Aufsenwelt
keine Existenz [200]). Alle abgeleiteten Inhalte sind rein
logische Begriffe (201; Glosse: vgl. Avicenna, Die Weisheit der
Erleuchtung, el-hikma el-muschrikija. Aus diesem Buche haben
Wir manches in unserem Werke „Untersuchungen über die
Definitionen“ — fi mabahit et-tarifat — zitiert. Vgl. ferner
Schiräzi 1523t, den Kommentator Tüsis. Avicenna lehrt, die
Existenz der Akzidenzien tritt zu ihren Wesenheiten von aufsen
hinzu).
Die Peripatetiker lehrten: Akzidens zu sein ist eine Be¬
stimmung, die von aufsen zu der Wesenheit der Akzidenzien
hinzutritt (202). Diese Lehre ist richtig; denn das Akzidens¬
sein gehört zu den rein logischen Inhalten, während die Peri¬
patetiker es für etwas Reales halten (203). Nach der Lehre
letzterer besitzen ferner die Dinge spezifische Differenzen, die
Wir nicht kennen. Wir können die Gegenstände nur nach
Akzidenzien definieren, die aus jenen spezifischen Differenzen
fliefsen. Daher definierten sie z. B. das Schwarze als eine
Earbe (Genus), die den Sehstrahl konzentriert (wörtlich: die
(len Blick sammelt). Letztere Bestimmung ist aber ein äufseres
■Akzidens, nicht die innere wesentliche Differenz. Die Wahrheit
1§t nun die, dafs die schwarze Farbe ein einfaches, nicht zu¬
sammengesetztes Ding ist, das begrifflich erfafst werden kann,
lieben dem bekannten Teile seines Wesens besitzt es keinen
Wabekannten. Für denjenigen, der das Schwarze nicht direkt