Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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sinnlich wahrnimmt, ist sie nicht definierbar. Nur Wesenheiten, 
die aus einfachen Inhalten bestehen, können definiert werden, 
und zwar dadurch, dafs man jene einfachen Inhalte begrifflich 
fafst und diese Begriffe dann zusammenfiigt (204). Die Kate¬ 
gorien sind alle rein logische Bestimmungen, und zwar deshalb, 
weil sie von vielen Dingen ausgesagt werden (als Universalia. 
Glosse: Scliiräzi 1523f bezeichnet die Kategorien als Universalia 
und abgeleitete Inhalte, die von primären Inhalten stammen; 
205). 
Die Peripatetiker lehrten, der Körper sei aus Hyle und 
Form zusammengesetzt, während die richtige Lehre der älteren 
Philosophen lautet, der Körper ist eine Ausdehnung, die für 
die drei Dimensionen aufnahmefähig ist (206). Die Beweise 
der Peripatetiker sind unrichtig: 1. Kontinuität und Diskonti¬ 
nuität, so lautet der erste, die dem Körper gleichzeitig an¬ 
haften, sind wesentlich verschieden. Sie müssen daher auf ver¬ 
schiedene Prinzipien zurückgehen, das Diskontinuierliche auf 
die Materie, das Kontinuierliche, Vereinigende auf die Form, 
nämlich ein aufnehmendes und ein aufgenommenes Prinzip. 
Die Ausdehnung (207) ist kein innerer Teil der Körper, da 
diese in der Körperlichkeit übereinstimmen, während sie in der 
Ausdehnung verschieden sind. Antwort: Von Kontinuität spricht 
man auch bei zwei verschiedenen Körpern. Dieser steht 
die Trennung voneinander entgegen. Dabei besitzt jeder der 
beiden Körper die drei Dimensionen. Diese stehen also nicht 
in Gegensatz zur Diskontinuität (207; Glosse: Nach Avicenna 
ist die Ausdehnung eine Eigenschaft des Körpers). 2. Die 
drei Dimensionen müssen Akzidenzien sein, weil sie wechseln, 
während die Substanz dieselbe bleibt. Antwort: Die Aus¬ 
dehnung als solche bleibt dabei unverändert und diese ist das 
unveränderliche Wesen des Körpers (209), dessen individuelle 
Modifikationen, die drei Dimensionen, sich trotzdem umgestalten 
können. Die Körperlichkeit im allgemeinen (210) ist der Aus¬ 
dehnung im allgemeinen gleichwertig, und der individuell be¬ 
stimmte Körper der ebenso bestimmten Ausdehnung. Das In¬ 
dividuelle wechselt unbeschadet des dauernden Erhaltenbleibens 
des Universellen (212). Die Vorgänge der Verdichtung und 
Verdünnung beweisen nicht die Lehre der Peripatetiker; denn 
sie beruhen auf einer Zerteilung resp. Sammlung der Körper-
	        
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