Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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Mystiker Arabi Kapitel 305 der „Mekkanisehen Eroberungen“). 
— Das im Spiegel gesehene Bild ist in demselben nicht 
vorhanden; denn sonst könnte es nicht entsprechend den 
verschiedenen Stellungen des Sehenden jedesmal eine andere 
Gestalt anuebmen (270; Kommentar Schirdzis: Diese Probleme 
haben wir in unseren astronomischen Werken behandelt). In 
dem Spiegel entsteht durch das einfache Gegenübertreten des 
leuchtenden Gegenstandes eine lichtartige Qualität, die den 
Spiegel und von ihm aus gegenüberliegende Gegenstände er¬ 
leuchtet (Glosse Schirdzis: Das Sehen besteht nach Suhrawardi 
in der Relation der Erleuchtung, die zwischen dem Objekte 
und dem Subjekte eintritt; nach unserer Lehre in einem Her¬ 
vorbringen des optischen Bildes durch die Seele, und zwar 
ebenfalls nach Art der Erleuchtung). Man kann experimentell 
nachweisen, dals in dem Spiegel eine Tiefendimension vor¬ 
handen ist. Nähert man den Finger z. B. dem Spiegel, so 
nähert sich auch im Spiegel das Bild des Fingers. Dieses 
kann also nicht an der Oberfläche des Spiegels haften. Eben¬ 
sowenig (273) befindet sich in der krystallinischen Flüssigkeit 
des Auges ein Bild der gesehenen Gegenstände. Ein solches 
entsteht vielmehr bei dem einfachen Gegenübertreten des Ob¬ 
jektes. Dann findet in der Seele ein „präsentes Aufleuchten“ 
statt, durch das die Seele jenes helle Objekt erschaut („präsent“ 
wird dasselbe genannt, weil es aus dem Wesen der Seele ent¬ 
steht, ohne ihr von aufsen „eingeprägt“ zu werden). 
Es ist unrichtig (277), dafs bei dem Schalle die Luft in 
der Weise die „Gestalten“ von Konsonanten usw. annehme, wie 
es die Peripatetiker lehren; denn die Luft kann diese „Ge¬ 
stalten“ und die bestimmt markierten „Grenzen“ der Buch¬ 
staben nicht dauernd bewahren, weil sie allzu leicht beweglich 
und elastisch ist. Diese Gestalten werden in ihr vielmehr ver¬ 
wirrt, so dafs das Ohr die Klänge nicht mehr distinkt ver¬ 
nehmen kann. Der Schall ist nicht definierbar, weil er für 
jeden, der einen Gehörsinn besitzt, evident ist und einem andern, 
der keinen solchen Sinn besitzt, unverständlich bleibt. Der 
Vorgang des Hörens ist unverständlich, ohne dafs wir uns 
denken, dafs eine der rein geistigen Substanzen der himmlischen 
Welt die Markierungen des Schalles in der Luft hervorbringt 
und sie dauernd deutlich erhält (Glosse Schirdzis: Vgl. zu der
	        
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