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Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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dieses am wenigsten einer Definition. Daher ist also das Licht 
das Sichtbarwerden und sein Zunehmen und dieses sind ent¬ 
weder Substanzen — die Geister und Seelen — oder lichtartige 
Formen, Akzidenzien eines Substrates. 
Reich ist derjenige, dessen Wesen und Vollkommenheit 
keinen anderen (als Bedingung) voraussetzt. Die Eigenschaften 
eines Dinges sind teils solche, die ihm durch sich selbst, teils 
solche, die ihm durch einen anderen anhaften. Erstere be¬ 
sitzen entweder eine Beziehung zu einem anderen, die Rela¬ 
tionen, oder nicht, z. B. die quantitativen Formen wie die Figur. 
Der Reiche (Gott) mufs nach allen diesen Beziehungen unab¬ 
hängig sein.1) 
Kapitel II. Das Ding. 
Das Ding ist ein solches, das in sich Licht ist, oder nicht.2) 
Das Licht ist entweder eine Form, die einem anderen anhaftet, 
oder keine solche. Letztere ist das reine Licht. Was aber in 
sich kein Licht ist, besteht entweder ohne Substrat, die dunkle 
Substanz (der Körper), oder in einem Substrate, die finsteren 
Gestalten, die neun Kategorien. Körper ist die Substanz, die 
durch den sinnlichen Hinweis bezeichnet wird. Nach den 
ältesten Philosophen bezeichnet Finsternis nur die Negation 
des Lichtes. Sie gehört aber nicht zu jenen Negationen, die 
1) Schiräzi: Durch eine reine Relation erleidet Gott keine Veränderung. 
Sein Wissen ist ein präsentes, intuitives. Es besteht nicht in einer Form, 
die seinem Wesen inhäriert (und von einem äufseren Objekte abstrahiert 
t^äre). Reich bedeutet notwendig seiend. Glosse: Es bestehen also drei 
Arten von Eigenschaften: 1. solche ohne Relation, 2. solche mit Relation 
Und 3. die Relation selbst. Avicenna zählt in seinen „Anmerkungen“ vier 
auf, mdern er die Bestimmungen der Genera hinzuzählt. Jene drei Eigen¬ 
schaften müssen ein Prinzip haben, aus dem sie fliefsen. Im präsenten 
Wissen ist das per se Gewufste das Ding der Aufsenwelt, im erworbenen 
(dem menschlichen z. B.) ist es die Erkenntnisform. 
2) Glosse: Die logischen Dinge sind weder Licht noch Finsternis, da 
sie ihrem Inhalte nach weder Sein noch Nichtsein besitzen. Ferner be¬ 
stände, wenn diese Einteilung richtig wäre, zwischen dem notwendigen 
bnd dem kontingenten Seienden nur ein gradueller Unterschied nach der 
Intensität des Lichtes. Es mufs daher betont werden, dafs nur Gott das 
reine Licht ist. Jedes Seiende ist in sich offenkundig und einem Er¬ 
kennenden erfafsbar. Es muls jedoch, wenn materiell, von der Materie 
abstrahiert werden.
	        
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