Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

eine Potenzialität einschliefsen (die Privationen), wie sie die 
Peripatetiker aufstellen. Wenn also von dem Körper das Licht 
entfernt wird, bedarf er keines weiteren Dinges, um finster zu 
sein. Einige Körper besitzen beständig das Licht. Der Unter¬ 
schied zwischen beiden tritt also zum Wesen des Körpers hinzu. 
Das akzidentelle Licht bedarf eines anderen, ist daher kon¬ 
tingent. Es stammt nicht aus der „dunklen“ Substanz, dem 
Körper; sonst müfste es mit ihm als Wirkung einer adäquaten 
Ursache immer verbunden sein. Der Verleiher des Lichtes 
(der Existenz) an alle Körper ist also nicht deren Wesenheit, 
noch irgend ein Körper.1) 
Kapitel III. Die Ursache des Körpers. 
Der Körper und seine „Formen“ (Akzidenzien) sind 
Wirkungen des unkörperlichen Lichtes d. h. geistiger Sub¬ 
stanzen: Die Differenzierungsmomente der Körper, die Dimen¬ 
sionen, sind etwas zu ihnen Hinzutretendes, das im Wesen des 
Körpers nicht mit Notwendigkeit gegeben sein kann. Eben¬ 
sowenig verursacht ein Körper den andern. Beide weisen also 
auf eine Ursache hin, die von der Finsternis (dem Körperliehen) 
wesentlich verschieden sein mufs. Die Substanzialität des 
Körpers ist etwas Geistiges, das das Ding disponiert, sodafs 
es eines Substrates entbehren kann. Seine „Dunkelkeit“ 
(Körperlichkeit) ist aber etwas Negatives. 
Das unkörperliche Licht kann kein Objekt eines sinnlichen 
Hinweises sein. Es kann sich in keinem Körper inkarnieren 
noch eine Richtung annehmen. Alles was in sich (als Substanz) 
Licht ist, besitzt eine unkörperliche Natur.2) 
Eine Substanz, die sich selbst erkennt, ist unkörperliches 
Licht. Daher sind auch die Seelen der Tiere unkörperlich: 
q Glosse: Die Physis könnte dann noch Ursache der Existenz sein, 
was man einwenden könnte. 
2) Glosse: Dauwäni objizierte dagegen in seinem Kommentar zu 
Suhrawardi: Die Tempel des Lichtes. Galenns leugnete die Substanzialität 
der Seele. Sie kann sich also nicht selbst evident sein. Suhrawardi er¬ 
klärte dieses im letzten Kapitel seiner „Erläuterungen“ (talwihät). S. 297 
zitiert der Glossator die „Theologie des Aristoteles“ in der Lehre von der 
Ideenwelt.
	        
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