Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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sieh in die Kette der Geister (385) in ihrer Kontinuität. — 
Das akzidentelle (von aufsen kommende) Licht ist in den 
niederen Geistern mehr vorhanden. Daher sind diese mehr 
zusammengesetzt und folglich unvollkommener als die hohem. 
Die Einwirkungen der Intelligenzen sind unendlich (da 
sie selbst unvergänglich sind), die der Seelen endlich. Die 
einzige, im eigentlichen Sinne wirkende Ursache im Weltall 
ist jedoch Gott. Unter ihm sind alle aulsergöttliehen Agenzien 
nur Instrumente (386). Alles quantitativ Begrenzte ist körperlich. 
Die Intelligenzen sind in ihrem eigenen Wesen naturgemäfs 
endlich (388). Unendliche Summen können von verschiedener 
Gröfse sein. Eine unendliche Kette von Hunderten ist kleiner 
als eine solche von Tausenden. — Alles was aufserhalb des 
göttlichen Wesen liegt, sind (390) entweder direkte oder indirekte 
Strahlen desselben („Strahlen direkter Strahlen“ — Gl. vgl. 
Suhrawardis „Tempel des Lichtes“ und „Unterhaltungen“). 
Abhandlung III. Die Art der göttlichen Tätigkeit. 
Unter „Welt“ (391) versteht man alles Aufsergöttliche. 
Dieses zerfällt in ein Ewiges: 1. die Intelligenzen, 2. Himmels¬ 
sphären, 3. Himmelsseelen und 4. Universalia der Elemente 
(platonischen Ideen) — und ein Zeitliches, nämlich alles übrige. 
Unter Ewigkeit der Welt versteht man die Behauptung, dafs 
die genannten vier Dinge und ihre primären und notwendigen 
Inhärenzien z. B. die Bewegung und Zeit ewig seien. In 
diesem Sinne ist keines von den „übermächtigen“ Lichtern 
(den reinen Geistern) wirklich geworden, nachdem es vordem 
nicht existierte; denn eine Wirkung kann nicht hinter ihrer 
adäquaten Ursache Zurückbleiben. Die Geister können also 
nicht später auftreten als Gott (Gl. vgl. die mutarahät Suhra¬ 
wardis; 392). Was die Aschariten als ewige Eigenschaften 
Gottes auffassen ist nichts anderes als seine ewigen Ema¬ 
nationen. Das gleiche Prinzip liegt beiden zugrunde, dafs 
neben dem Wesen Gottes auch andere Dinge ewig sein können. 
Jede Gestalt, deren dauerndes Bestehen undenkbar ist, 
bedeutet Bewegung. Schiräzi kommentiert: Dieses ist eine 
auf alle Fälle gleichmäfsig anwendbare und konvertierbare
	        
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