(also vollkommene) Definition der Bewegung; denn alle kon¬
tingenten Dinge fallen nach Suhrawardi unter fünf Kategorien
(aufgestellt gegen die zehn des Aristoteles): Substanz, Quantität,
Qualität, Relation und Bewegung. Durch den Ausdruck
„Gestalt“ ist die Substanz ausgeschlossen, durch den: „deren
dauernder Bestand undenkbar ist“ alles Dauernde (Unver¬
änderliche) aus den Kategorien der Quantität, Qualität und
Relation. Auch die Zeit fällt aufserhalb jener Begriffs¬
bestimmung, denn sie ist nicht per se, sondern nur auf Grund
ihres Substrates veränderlich, da sie das Mafs der Bewegung
ist (395. Der Glossator Schiräzi hält dieser Definition die
des Aristoteles entgegen). Es müssen daher ewige Bewegungen
bestehen, die nicht geradlinig sein können, da derartige Be¬
wegungen zeitlich ablaufen. Sie müssen also kreisförmige
sein, die nicht von Naturkräften ausgehen können; denn diese
sind dem zeitlichen Vergehen unterworfen. Die kreisförmige
und als solche vollkommene tägliche Bewegung (397) des
Himmels ist die Ursache für das Entstehen der sublunarischen
Dinge. Dafs eine Einwirkung der Gestirne auf die niedere
Welt stattfindet, geht daraus hervor, dafs das Meer „an¬
schwillt“, wenn der Mond voll ist, und dafs es abebbt, wenn
er abnimmt (398). Der Zweck der Sphärenbewegungen ist
der, dafs das Licht der Sterne an alle Teile des Weltalls
gelange (400). Mit Unrecht lehren die Peripatetiker: Die
Bewegungen einer Sphäre seien alle gleich. Die verschiedenen
„Erleuchtungen“, die von der Geisterwelt ausgehen, bewirken
die Verschiedenheit der Sphärenbewegungen. Letztere sind
nur ein Abbild der Bewegungen, die in der Welt der Intelligenzen
eminentiori modo bestehen (401).
Der „Würde“ der Ursache entspricht die der Wirkung.
Ha nun die materiellen Dinge von verschiedener Dignität
sind, kann man schliefsen, dafs ihre geistigen Ursachen eine
ebensolche Stufenordnung aufweisen (402). Auf der untersten
Stufe des Seins steht die Hyle, die wesentlich verschiedene
Formen aufnehmen kann. — Dem Gemeinsamen (403) in der
niederen Welt mufs etwas Gemeinsames in der höheren, dem
Verschiedenen hier auch etwas Verschiedenes dort entsprechen.
~~ Die Kausalbeziehung zwischen der höheren und niederen
^elt bedingt jedoch kein zeitliches Später der Wirkung,
Philosophische Abhandlungen. XXXVIII. 4