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Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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Die Zeit hat (405) weder Anfang noch Ende. Sie ist 
vielmehr anfangslos und ewig dauernd. Wie vor jeder Zeit 
eine Zeit sein mufs, so folgt auch auf jede Zeit eine andere 
(406). In diesem Sinne behauptete Aristoteles: Wer behauptet, 
die Zeit sei zeitlich entstanden, spricht zugleich aus, dafs 
sie ewig sei (weil die Zeit nur innerhalb einer Zeit ent¬ 
stehen könnte). Das Jetzt verhält sich zur Zeit wie der 
Punkt zur Linie. Beide beruhen nur auf willkürlicher An¬ 
nahme (408). Die Welt mufs wie ihre Ursache ewig dauern; 
denn wenn das wirkende Agens und die Kausal Wirkung fort- 
bestehen, mufs auch die Wirkung dauern. — Die Bewegungen 
der Sphären (470) haben den Zweck, etwas „Heiliges und 
Angenehmes“ von Gott zu empfangen, nämlich die auf ihre 
Seelen emanierenden Lichtstrahlen. — Diese Seelen selbst 
gehen aus den Intellekten hervor (471). Die Bewegungen 
disponieren zu neuen geistigen „Erleuchtungen“ von seiten 
Gottes, und diese erzeugen neue Sphärenbewegungen. Dieser 
circulus wird nie durchbrochen (Glosse, vgl. Avicenna: Meta¬ 
physik). Er ist kein circulus vitiosus. 
In der Tätigkeit des Erschaffens (415) ist das eigentliche 
Objekt, das „hergestellt“ wird, die Wesenheit, nicht das 
Dasein. Das Dasein (416) ist eine rein logische Betrachtungs¬ 
weise, da sie die Wesenheit auf das Dasein in der Aufsen- 
welt bezieht (eine rein logische Relation). Aus der Ursache, 
die Prinzip der Emanation ist, empfängt das erschaffene Ding 
also seine Individualität, d. h. seine Substanz und sein reales 
Wesen. Die Peripatetiker lehren, es empfange sein Dasein. 
(Die Lehre Schiräzis — tlöIO— stimmt sachlich mit dieser 
Auffassung überein. Suhrawardi zerlegt das Ding nicht in 
Wesenheit und Dasein. Ebensowenig tut dieses Schirdzi. 
Beide kennen nur eine reale Wesenheit, die Suhrawardi als 
Wesenheit, Sehirazi als Existenzform bezeichnet. Der Unter¬ 
schied beider ist also ein rein terminologischer.) 
Weist Plato jedoch die Unsterblichkeit, also auch Ewigkeit der Seele und 
alles Geistigen.“ Suhrawardi stimmt also mit Plato überein. „So haben 
wir (Sehirazi) es auch in unserer Abhandlung (s. oben) ausgeführt.“ 
iiAuch Aristoteles lehrt das zeitliche Entstehen der Welt trotz der ent¬ 
gegenstehenden Auffassung von seiner Lehre bei der grofsen Menge, 
besonders Themistius und Avicenna.“ 
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