Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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platonischen Idee) existieren die Seelen in einer höheren 
Weise wie in der Wirkursache in einer einfachen Form, ohne 
Teilung und Verschiedenheit und mit dem Notwendigsein aus¬ 
gestattet, nicht etwa wie die Potenz in der aufnehmenden 
Materie (447). Der Kommentator Schirazi (1311f; 449) be¬ 
merkt: „Plato lehrte, die Seelen seien ewig. Dieses ist das 
Richtige, das von keiner Seite widerlegt werden kann“. Der 
Glossator Schirazi (16401) kritisiert: „Versteht der Kommentator 
unter Seelen die Lebensprinzipien, insofern sie einen Körper 
beleben dann hat er Unrecht, wie wir es in unserer Abhand¬ 
lung „Das zeitliche Entstehen der Welt“ dargetan haben. 
Nach dieser irdischen Existenzform der Seele gibt es noch 
zwei andere (450 Gl.), erstens die sogenannte „mittlere“, die 
zwischen der materiellen und der rein geistigen Welt steht — 
die meisten Seelen gelangen als Seelige oder Verdammte in 
diese (die der Phantasie des Menschen entspricht) — und 
zweitens die rein geistige, die dem abstrakten Denken des 
Menschen parallel ist“. 
Der Mensch besitzt fünf Sinnet) (451). Darin steht er 
l) Glosse: „Avicenna berichtet: Aristoteles hat in dem zweiten Buche 
seiner Psychologie — die Kommentatoren Themistius und Alexander führen 
das Gleiche aus — gelehrt: Die sinnlich wahrnehmbaren Qualitäten können 
nicht zahlreicher sein als sechzehn, die per se wahrgenommen werden, und 
drei, die nur per accidens erfafsbar sind nämlich Bewegung, Kühe und 
Gestalt. Daher kann es kein anderes Sinnesorgan als die bekannten geben, 
da diese alle genannten Qualitäten erkennen. Dieser Beweis, dafs es nur 
fünf Sinne gebe, ist jedoch ein rein induktiver. Nach Avicenna zerfällt 
der Tastsinn in vier Sinne für: 1. das Feuchte und Trockene, 2. das Heifse 
und Kalte, 3. das Harte und Weiche und 4. das Klebrige und Pulverisierte 
(ev. Elastische und Unelastische). Andere fügen noch ein fünfte Art für 
das Leichte und Schwere hinzu. In unserer Abhandlung: „Das erste 
Prinzip und die Rückkehr“ haben wir die Gründe dieser Aufstellung dargetan. 
Da nämlich die Sinne nur von Kontraria affiziert werden, sind nach den 
Paaren der Kontraria die Arten der Sinne zu bestimmen. (Betont wird 
Vor allem, dafs das Organ sich inbezug auf die wahrzunehmende Qualität 
in einer ausgeglichenen, indifferenten Mischung befinden mufs, damit es 
seine Objekte ohne subjektive Trübung wahrnehmen könne. Mit den 
Ausführungen des Kommentators stimmen die von Faräni ca. 1486. — 
Kommentar zu den Kingsteinen Faräbis — fast wörtlich überein.) Avi¬ 
cenna (453) erwähnt die Angaben des Aristoteles, dafs die Geier aus 
'Weiter Ferne das Aas riechen. Hier könnte den Philosophen jedoch ein 
Irrtum unterlaufen sein, da die Geier das Aas zunächst nur sehen und
	        
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