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den vollkommenen Tieren gleich (während den unvollkommenen
ein Sinn oder mehrere, z. B. dem Maulwurf der Gesichtssinn
fehlen, Kommentar). Der Tastsinn beruht auf dem Pneuma,
das in der ganzen Haut des Leibes verbreitet ist und den
Träger für alle Sinnestätigkeiten abgibt. Er empfängt von
den vier primären Qualitäten Einwirkungen, insofern dieselben
der Mischung des Organes konträr sind; denn einen Beiz kann
nur das Konträre nicht das Wesensgleiche oder Ähnliche aus¬
üben. Der Geschmack erkennt die Arten des Geschmackes an
tastbaren Körpern, die sich mit der in sich geschmacklosen
speichelartigen Flüssigkeit der Zunge vermischen (453). Das
Gehör nimmt den Klang wahr, indem dieser durch eine wellen¬
förmige Bewegung der Luft in die eustachische Bohre des
Ohres übertragen wird. Das Echo besteht in solchen Schall¬
wellen, die von einem Hindernisse zurückgeworfen werden (454).
Das Gesicht erkennt sein Objekt durch Vermittlung eines
diaphanen Körpers, indem das Objekt dem Blicke einfach
gegenübertritt. Ein Ausströmen von Sehstralen aus dem Auge
oder ein Einströmen eines optischen Bildes in die kristallinische
Flüssigkeit des Auges finden nicht statt (457).
Wie die himmlische Welt in der irdischen ihr Abbild hat
(459) so sind auch innerhalb des Menschen die ihm zusammen¬
setzenden Welten Geist und Körper parallel. Das Licht ist
auf Grund seines Wesens „mitteilsam“, indem es sich selbst
auf Grund dieser optischen Wahrnehmung auf dasselbe zufliegen. Jede
Sinneswahrnehmung (454) findet dadurch statt, dafs das entsprechende
sinnliche Bild aus dem Himmelreiche, in dem die Seelen (nicht die reinen
Geister) weilen, entsteht und zwar losgelöst von der Materie, jedoch nicht
von der Relation zu ihr, und der Seele des Menschen in der Weise in-
härierend, wie ein Ding in seinem wirkenden Agens, nicht etwa in dem
aufnehmenden Prinzipe inhäriert: (Die genannte untere Schicht des Himmel¬
reiches ist die der sogen. Schemen, der platonischen Ideen und Phan¬
tasiebilder). Tüsi (455) lehrt in seinem Kommentare zu Avicenna, dafs
aus einem einzigen Prinzipe viele Dinge hervorgehen können, wenn die
Weise des Hervorgehens eine Verschiedenheit und Ordnung enthält“. Der
Kommentator führt S. 456 f. die Lehre Avicennas von den fünf inneren
Sinnen an. Faränis Darstellungen (z. d. Ringsteinen Farabis) stimmt da¬
mit fast wörtlich iiberein. Der Glossator bemerkt: „Es gibt den Fähig¬
keiten des Menschen entsprechend fünf Welten, die 1. der toten Körper,
2. der äufseren Wahrnehmung, 3. der vorstellenden Phantasie, 4. der ästi-
mativa (Instinkt) und 5. des Verstandes, ein Parallelismus der Welten“.